Kloster Eberbach – ein Stück deutscher Weingeschichte

Westlich von Rüdesheim im Rheingau, in der Nähe der Weinstadt Eltville, befindet sich das Kloster Eberbach. Das Kloster wurde im Jahr 1136 von Zisterziensermönch Bernhard von Clairvaux gegründet und schreibt seitdem Weingeschichte.

Das Kloster Eberbach ist eines der am besten bewahrten Klöster in Europa und zählt jährlich fast 300 000 Besucher. Heute fungiert es sowohl als Museum als auch als Kunsthalle. Infolge der Säkularisierung ging das Kloster und zugehörige Weingut im Jahr 1803 in staatliche Hände über. Damals übernahm Herzog von Nassau das Kloster, bevor es in den Besitz des damaligen Königreichs Preußen ging. Seit 1945 gehört das Weingut dem Land Hessen und somit dem deutschen Staat.

Heute bilden 252 Hektar der besten Weinberge das Fundament des über 900 Jahre alten Erbes der Zisterzienser. Die Weinberge erstrecken sich über 100 km zwischen der Hessischen Bergstraße und Assmannshausen, wo die Beschaffenheit des Bodens für das Facettenreichtum der Weine entscheidend ist.

Historische Schatzkammer

Die Weingeschichte des Klosters Eberbach ist geprägt von der langen und geduldigen Arbeit für Qualität in jedem Tropfen. Vor 100 Jahren war die Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach an der Gründung des Verbands Deutscher Prädikatweine beteiligt. Diese Vereinigung von  Weingütern hat gemeinsam Qualitätsstandards entwickelt, die für die Produktion und den Verkauf ihrer Weine gelten. Als Eigentümer der Hessischen Staatsweingüter ist der deutsche Staat auch der größte Weingutseigentümer in Deutschland.

Seit 1809 veranstaltet das Kloster Eberbach eigene Weinauktionen. So werden Weinschätze zugänglich, die sonst nicht auf dem Markt verfügbar sind. Diese Schätze verwahrt das Kloster in seiner eigenen kleinen „Schatzkammer“. In diesem Weinkeller schlummern Weine, die bis auf das Jahr 1706 zurückgehen und zu den wertvollsten Jahrgängen der Welt gehören.

Modern und vielfältig

Auch wenn das Kloster Eberbach besonders für seine alten Traditionen und seine ehrwürdige Geschichte bekannt ist, entwickelt es sich stetig weiter. So wurde zum Beispiel 2008 eine neue hochmoderne unterirdische Kellerei für die Herstellung von Riesling in Betrieb genommen. Durch natürliche Gravitation werden dort Trauben, Most und Wein schonend verarbeitet. Die Kellerei befindet sich auf dem berühmten 32 Hektar großen Steinberg, einem der Weinberge im Anbaugebiet von Kloster Eberbach.

Traditionell ist das Kloster Eberbach für die Rebsorte Riesling bekannt. Produziert werden aber auch erlesene Rotweine, darunter ein Spätburgunder vom Höllenberg im Weinort Assmanshausen. Der Höllenberg gehört seit 1108 zu den besten deutschen Weinbergen und fügt sich damit in die Reihe der bedeutenden Weinberge des Klosters Eberbach ein, die zusammen einen wichtigen Teil der deutschen Weingeschichte bilden.