Strukturwandel in der Berufsausbildung

Am 5. März präsentierte der norwegische Bildungs- und Integrationsionsminister Jan Tore Sanner (Høyre) den von der Regierung ausgearbeiteten neuen Strukturplan für die berufliche Ausbildung, der ab 2020 in Kraft treten soll. Seit der Wissensinitiative „Kunnskapsløftet“ im Jahr 2006 gab es keine vergleichbar großen Neuerungen in diesem Bereich.

Hintergrund für die neue Struktur ist unter anderem der erhöhte Fachkräftebedarf in der Zukunft sowie die Intention, die Fachkompetenzen von Auszubildenden bereits zu stärken, bevor sie in die Lehrbetriebe gehen. Gegenüber der norwegischen Rundfunkanstalt NRK erklärte der Minister, dass Auszubildende durch die neue Ordnung ebenfalls motiviert und die Abbrecherquote gesenkt werden sollen.

Eine der wichtigsten Änderungen im Strukturplan ist die Erweiterung von acht auf zehn Ausbildungsprogramme. Die bisherigen Fachrichtungen Design & Handwerk sowie Service & Transport werden durch vier neue Programme ersetzt: IT & Medienproduktion, Design & traditionelles Handwerk, Vertrieb, Service & Interieurdesign sowie Friseurhandwerk, Floristik & Interieurdesign. Auch wenn die genaue Bezeichnung der einzelnen Programme noch nicht feststeht, geben die vorläufigen Bezeichnungen die Richtung der Regierung vor.

Weiterhin sieht der Strukturwandel vor, dass Auszubildende sich bereits ab der 10. Klasse (Sekundarstufe II) spezialisieren können. In den meisten Programmen erfolgt dies erst im zweiten Lehrjahr. Mit der Spezialisierung von Anfang an, ist das norwegische Ausbildungsmodell dem dualen System in Deutschland einen Schritt nähergekommen. Das deutsche Modell genießt internationale Anerkennung, weil es kompetente Facharbeiter – unter anderem aufgrund einer frühzeitigen Spezialisierung – ausbildet.

 

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