Die norwegische Regierung hat mit ihrem Weißbuch „Putting Energy to Work“ am 11. Juni 2021 veröffentlicht, wie Norwegen seine Energieressourcen nutzen kann, um weiteres Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Es zeigt auf, wie erneuerbare Energien und das Stromnetz die Grundlagen für die Elektrifizierung und den Ausstieg aus fossilen Energieträgern bilden und Norwegens Position als Energienation stärken.
Weißbuch stärkt Norwegens Position als Energienation
Norwegens Position als Energienation soll durch den Aufbau neuer Industrien, die den Übergang zu einer emissionsarmen Gesellschaft unterstützen, weiterentwickelt werden. Beispiele für diese neuen Industrien sind die Produktion und Nutzung von Wasserstoff, Offshore-Windkraft, CCS sowie die Batterieproduktion und andere Aktivitäten, bei denen der Zugang zu erneuerbarer Energie einen Wettbewerbsvorteil bietet.
„Das Weißbuch greift viele Zukunftsthemen auf und ist damit ein guter Ausgangspunkt, um die Beziehungen zwischen Deutschland und Norwegen weiter zu stärken. Es bietet ein großes Potential für deutsche und norwegische Unternehmen, die ihren Absatz im jeweiligen Zielmarkt stärken möchten.“
Michael Kern, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Norwegen
„Nach der Pandemie wollen wir die Wirtschaftstätigkeit beschleunigen und dafür brauchen wir profitablere Arbeitsplätze. Wir müssen die enormen Möglichkeiten, die unsere Energieressourcen bieten, nutzen. […] Zusammen mit dem umfassenden Klimaschutzplan der Regierung zeigt das Weißbuch, dass es möglich ist, Emissionen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Wirtschaftstätigkeit zu senken“, sagt Ministerpräsidentin Erna Solberg in einer Pressemitteilung.
Das Weißbuch skizziert Initiativen in den Bereichen Wasserstoff und Offshore-Windkraft, die Stärkung des Stromnetzes sowie einen emissionsarmen Öl- und Gassektor.
„Das Weißbuch greift viele Zukunftsthemen auf und ist damit ein guter Ausgangspunkt, um die Beziehungen zwischen Deutschland und Norwegen weiter zu stärken. Es bietet ein großes Potential für deutsche und norwegische Unternehmen, die ihren Absatz im jeweiligen Zielmarkt stärken möchten“, so Michael Kern, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Norwegen.
Roadmap für Wasserstoff
Das Weißbuch stellt auch eine Roadmap für Wasserstoff vor, die die im Juni 2020 auf den Weg gebrachte Wasserstoffstrategie fortsetzt. Diese sieht vor, dass bis 2050 ein Markt für die Produktion und Nutzung von Wasserstoff in Norwegen etabliert sein soll. Bis 2025 wird die Regierung die Einrichtung von fünf Wasserstoff-Hubs im Seeverkehr, ein bis zwei Industrieprojekte mit dazugehörigen Produktionsanlagen sowie fünf bis zehn Pilotprojekte zur Entwicklung und Demonstration neuer und kosteneffizienter Wasserstofflösungen und -technologien in Zusammenarbeit mit privaten Akteuren initiieren.
„Eine vollwertige Wertschöpfungskette für Wasserstoff erfordert eine grenzüberschreitende Koordination. Dass Deutschland ein wichtiger Kooperationspartner für Norwegen ist, unterstreicht zum Beispiel die Teilnahme des norwegischen Staatssekretärs Tony Christian Tiller am Hydrogen Dialogue in Regie des Zentrum Wasserstoff.Bayern. Wir arbeiten daran, das politische Engagement beider Länder in konkrete Geschäftschancen für Unternehmen zu überführen und Projekte mit Skalierungspotential zu begleiten“, so Kern.
Die AHK Norwegen ist eine Plattform für die verstärkte Kooperation zwischen Deutschland und Norwegen im Bereich Wasserstoff und hat zwei bilaterale Arbeitsgruppen für Multiplikatoren und Unternehmen etabliert, um das volle Potenzial der Wasserstoffproduktion und -nutzung in Deutschland und Norwegen auszuschöpfen. In einem Positionspapier wurden sieben Geschäftsbereiche der bilateralen Zusammenarbeit definiert, unter anderem in Forschung und Entwicklung, Produktion und beim Export von Wasserstoff.
Flächenvergabe und Eröffnung neuer Gebiete für Offshore-Windkraft
Die Teilnahme der norwegischen Industrie am aufstrebenden Offshore-Windmarkt ist ein weiteres zentrales Thema des Weißbuchs. Die Regierung will die Entwicklung rentabler Offshore-Windenergie erleichtern und hat mehrere Vorschläge für einen öffentlichen Konsultationsprozess vorgelegt. Sie wird ebenfalls ein Verfahren zur Vergabe von zugeteilten Gebieten an interessierte Betreiber einleiten, damit sie Konzessionen für Offshore-Windprojekte innerhalb der geöffneten Gebiete Utsira Nord und Sørlige Nordsjø II beantragen können.
„Offshore-Windkraft kann sich zu einer wettbewerbsfähigen Industrie in Norwegen entwickeln. Die politischen Rahmenbedingungen werden gerade geschaffen. An der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung von schwimmenden und bodenfesten Installationen können sich deutsche Akteure mit ihrem Know-how beteiligen”, so Kern.