Im April führte die AHK Norwegen ihre jährliche Konjunkturumfrage unter Unternehmen der deutsch-norwegischen Geschäftswelt durch. In der Umfrage wurde deutlich, dass die Unternehmen die aktuelle Situation und die Zukunft optimistischer bewerten als zum Vorjahreszeitpunkt.
Die Unternehmen blicken positiver auf die aktuelle Wirtschaftslage, die erwartete Geschäftsentwicklung sowie die erwarteten lokalen Investitionen in den nächsten zwölf Monaten. 55 Prozent der befragten Unternehmen schätzen ihre eigene Geschäftslage als „gut“ ein. 2021 waren es 41 Prozent, im Coronajahr 2020 dramatisch geringe 25 Prozent. Nur fünf Prozent halten ihre Situation für „schlecht“, verglichen mit 15 Prozent im Vorjahr und 32 Prozent im Jahr 2020. Mehr als die Hälfte der Unternehmen erwartet eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung in den nächsten 12 Monaten; 25 Prozent rechnen mit steigenden Investitionen.
„Das steht natürlich auch im Zusammenhang mit der allgemeinen Situation der norwegischen Wirtschaft. Nach zwei schwierigen Jahren sehen wir aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Öl und Gas einen starken Aufschwung bei den Exporten aus Norwegen. Dies kann sich auch auf die Zukunftsaussichten der Unternehmen auswirken“, sagt Michael Kern, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Norwegen.
Unternehmen in Norwegen sind positiver als Unternehmen in anderen Ländern
Die Konjunkturumfrage der AHK Norwegen ist Teil der globalen Umfrage „AHK World Business Outlook“ in Regie des Deutschen Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK). Unter den 4 200 teilnehmenden Unternehmen zeichnet sich ein gemischtes Bild. Der Krieg in der Ukraine scheint hier eine große Rolle zu spielen; am negativsten sind die Aussichten in den umliegenden Ländern. Nachdem sich die Weltwirtschaft nach der Coronakrise 2020 deutlich erholt hatte, hat die Situation im Frühling erneut zu einem kleinen Einbruch geführt – wenn auch bei weitem nicht so dramatisch wie 2020. Unter den Unternehmen mit deutschen Geschäftsverbindungen ist die Stimmung positiv: 45 Prozent beurteilen die aktuelle Geschäftslage als „gut“ und 52 Prozent erwarten sogar eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung.
Norwegen bleibt ein attraktiver Wirtschaftsstandort
Norwegen wird nach wie vor als attraktiver Wirtschaftsstandort wahrgenommen: Über 40 Prozent der Unternehmen geben an, dass Norwegen seine Attraktivität in den letzten drei Jahren verbessert hat. Besonders positiv werden die politische und wirtschaftliche Stabilität, die Digitalisierung sowie das Bildungsniveau der Beschäftigten bewertet.
Unsicherheit bei Energie- und Rohstofffragen und Risikobewertungen
Die größten Unsicherheiten, die aus der Umfrage hervorgehen, beziehen sich auf die Energie- und Rohstoffversorgung sowie veränderte Risikobewertungen. Dies hat einen klaren Zusammenhang mit der Situation in der Ukraine und in Russland. Weltweit sehen mehr als die Hälfte der Unternehmen steigende Rohstoffpreise als größten Risikofaktor für die Zukunft – in der norwegischen Umfrage sind es sogar 60 Prozent. Weitere Faktoren, die für Unternehmen als kritisch wahrgenommen werden, sind der Fachkräftemangel (über 50 Prozent) und die geschäftspolitischen Rahmenbedingungen (knapp 40 Prozent). Eine sinkende Nachfrage bildet ein weiteres Risiko (knapp 40 Prozent). Hier hat sich die Situation in den letzten zwei Jahren jedoch deutlich verbessert. 2020 gaben mehr als 70 Prozent der Unternehmen an, dass sie eine rückläufige Nachfrage als Risikofaktor ansehen; 2021 waren es knapp 50 Prozent.
Die vollständigen Ergebnisse der Konjunkturumfrage finden Sie hier: