Auslandsgeschäft: Erwartungssaldo erreicht Nullpunkt

DIHK veröffentlicht „Going International“ 2019

Mit Blick auf die ernüchternden Ergebnisse der Umfrage „Going International“ plädiert Eric Schweitzer, Präsident des Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), für Verbesserungen der Rahmenbedingungen in Deutschland.

Für die Erhebung „Going International“ hatten die Industrie- und Handelskammern 2 100 auslandsaktive Unternehmen mit Sitz in Deutschland befragt.

Nur noch 15 Prozent der international tätigen Betriebe erwarten demzufolge eine Verbesserung ihrer Auslandsgeschäfte, ebenso viele rechnen mit einer Verschlechterung. Damit erreicht der Erwartungssaldo einen Nullpunkt und den niedrigsten Wert seit der Finanzkrise. Ein Jahr zuvor betrug der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen noch plus 15 Prozentpunkte.

Dazu erklärt DIHK-Präsident Eric Schweitzer:

„Der außenwirtschaftliche Rucksack für die deutsche Wirtschaft wird immer schwerer – umso wichtiger werden Verbesserungen der Rahmenbedingungen in Deutschland.

Schlagworte wie der Brexit, US-Strafzölle oder Wirtschaftssanktionen sind in aller Munde. Jeder zweite Betrieb und damit so viele wie nie berichten in der Folge von neuen Hemmnissen in ihren internationalen Geschäften: zum Beispiel von diskriminierenden Zoll- und Sicherheitsvorschriften, Anforderungen für die Zulassung seiner Produkte, einem erschwertem Zugang zu öffentlichen Aufträgen, Technologietransfers oder von Zöllen.

Solche Handelsschranken erschweren Geschäfte durch höhere Kosten, längere Lieferzeiten oder verhindern sie sogar komplett. Besonders von den Unternehmen aktuell genannte Wirtschaftsregionen sind Russland, die USA, Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas sowie die Türkei.

Angesichts dieser erheblichen Belastungen im Auslandsgeschäft ist es höchste Zeit, Standortverbesserungen hierzulande konkret anzugehen. Wir brauchen den Ausbau unserer digitalen und Verkehrsinfrastruktur, wir müssen in eine bessere Bildung im digitalen Zeitalter investieren und wir sollten mit einer bezahlbaren und sicheren Energie- und Rohstoffversorgung der Wirtschaft und einer Unternehmenssteuerreform wichtige Weichen stellen.

Wenn schon die Unsicherheiten im internationalen Geschäft zunehmen, dann sollte Deutschland für die Betriebe ein verlässlicher und attraktiver Standort sein, von dem aus sie mit wirtschaftspolitischem Rückenwind auch die internationalen Herausforderungen angehen können.“