Im aktuellen Standortranking zur globalen Wettbewerbsfähigkeit des Weltwirtschaftsforums (WEF) landet Deutschland hinter den USA und Singapur auf Rang drei. Beim Thema Innovation führt die Bundesrepublik sogar die Weltrangliste an. Dieses Ergebnis überrascht, denn der unzureichende Glasfaserausbau in Deutschland, der die voranschreitende Digitalisierung des Landes bisher bremst, ist bekannt.
Die Bewertung der globalen Wettbewerbsfähigkeit basiert auf zwölf Kriterien wie Stärke des Finanzsystems, Infrastruktur, Bildung, Gesundheitssystem – und Innovationsfähigkeit. Während Deutschland im Gesamtergebnis zu den Top 3 gehört, steht es bei der Innovationsfähigkeit an der Spitze. Sehr positiv werden die hohe Zahl der Patentanmeldungen, die Qualität wissenschaftlicher Publikationen, die Kundenzufriedenheit mit deutschen Produzenten sowie die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Hochschulen beurteilt. Kein anderes Land beherrscht nach Meinung der WEF-Experten den Innovationsprozess von der Ideenfindung bis zur Produktvermarktung so gut. Dazu tragen auch das duale Ausbildungssystem und die duale Universitätsausbildung bei, die auch für Norwegen zum Erfolgsmodell werden können.
Trotz der vielen positiven Argumente muss man sich eingestehen: Deutschland steht bei der Breitbandinfrastruktur, der Einführung des mobilen Internets sowie den IT-Fertigkeiten nur im Mittelfeld – die Weltwirtschaft sei nach Aussage der Studie generell nur mäßig auf die digitale Revolution vorbereitet. Und doch ist anzumerken, dass die digitale Innovation nur eine von vielen Arten der Innovation ist. Angesichts der optimalen Grundvoraussetzungen gehört Deutschland im globalen Vergleich deshalb zurecht zu den diesjährigen Innovationschampions.