DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2018

Die Exporterwartungen der Unternehmen trüben sich ein. Zwar sind die grundlegenden Wachstumskräfte im Inland noch intakt, dennoch senkt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) seine Wachstumsprognose in der heute vorgelegten Konjunkturumfrage Frühsommer 2018 deutlich.

Geschäftslage

Die Unternehmen blicken etwas weniger optimistisch als zuletzt auf ihre künftigen Geschäfte. Hemmnisse und Risiken spüren sie deutlich: Die größte Sorge ist branchenübergreifend der Fachkräftemangel, gefolgt von den Arbeitskosten und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Die Unternehmen nennen hier insbesondere die hohe Bürokratielast, Sorgen um die globale Politik sowie das zu komplexe und wenig investitionsfreundliche Steuersystem. Mit Blick auf das internationale Geschäft wächst die Skepsis. Vor allem die Industrie läuft nicht mehr so hochtourig wie zuletzt. Das spüren auch Anbieter von Unternehmensservices. Der Handel blickt ebenfalls verhaltener in die Zukunft. Das Baugewerbe profitiert hingegen weiterhin von der hohen Nachfrage, wenngleich die Engpässe zunehmen.

Lagebewertung

Die deutsche Wirtschaft bleibt in guter Verfassung. Die Lagebewertung liegt auf dem zweithöchsten Wert der letzten 25 Jahre. Die Unternehmen beurteilen ihre Geschäftssituation damit jedoch etwas weniger positiv als noch zu Jahresbeginn. Die Engpässe beim Fachkräfteangebot machen sich bemerkbar. Zudem war die Wirtschaft zuletzt wieder auf einen moderateren Wachstumskurs eingeschwenkt – das gilt auch mit Blick auf internationale Märkte.

Exporterwartungen

Die Exporterwartungen erfahren einen spürbaren Dämpfer. Die von Unsicherheit geprägte Diskussion über die Zukunft des Welthandels macht sich hier offensichtlich bemerkbar. Weniger Unternehmen rechnen damit, unter diesen Bedingungen weitere Zuwächse realisieren zu können. Dabei stehen die Signale in vielen wichtigen Märkten eigentlich gut. Der Aufschwung in der Eurozone und den USA ist noch intakt, ebenso wie in Südostasien und China – auch getrieben durch Unternehmenssteuerreformen. Als weltweite Wachstumskräfte wirken dabei auch Investitionen. Dazu passt, dass die Investitionsgüterhersteller optimistischer sind als Vorleister und Konsumgüterproduzenten. Viele Schwellenländer profitieren zudem von den gestiegenen Rohstoffpreisen. Neben den handelspolitischen Auseinandersetzungen bleiben jedoch auch wirtschaftspolitische Herausforderungen mit Blick auf Russland, die Türkei und andere Märkte bestehen.

Investitionspläne

Die Unternehmen wollen weiter kräftig investieren. Gegenüber dem Rekordwert der Vorumfrage sinken die Investitionspläne nur geringfügig. Neben dem Ersatz sind dabei Kapazitätserweiterungen und Produktinnovationen die wichtigsten Investitionsmotive. Die Finanzierungsbedingungen sind nach wie vor günstig. Gleichzeitig spüren die investitionsstarken Unternehmen immer deutlicher den Fachkräfteengpass. Die Bauunternehmen zeigen sich angesichts der anhaltend hohen Nachfrage so investitionsfreudig wie nie zuvor.

Beschäftigungsplanungen

Nach vierjährigem Anstieg lassen die Beschäftigungsplanungen der Unternehmen erstmals geringfügig nach. Damit folgen die Unternehmen den leicht eingetrübten Geschäftserwartungen. Die Personalplanungen bleiben gleichwohl über alle Branchen hinweg expansiv. Im Baugewerbe steigen entgegen dem Trend die Beschäftigungsabsichten sogar nochmals leicht an. Auch die Industrie bleibt einstellungsfreundlich, jedoch am aktuellen Rand merklich abgeschwächt. Insgesamt erweist sich der sich verschärfende Fachkräftemangel als äußerst limitierender Faktor. Als zweitgrößtes Risiko sehen die Unternehmen die Arbeitskosten.

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