Erasmus+: Handelskammer fördert Austausch zwischen Deutschland und Norwegen

Reisen, fremde Länder und Kulturen erleben, den Horizont erweitern und nebenbei noch eine Sprache lernen – Erlebnisse, die im Allgemeinen eher mit Urlaub und Ferien assoziiert werden als mit Arbeitsleben und Berufsausbildung. Aber genau das ermöglicht das Erasmus+ Programm der EU Lehrlingen in der Berufsausbildung. Dabei profitieren nicht nur die reisenden Auszubildende, sondern auch die Kolleg*innen in den Heimat- und Gastbetrieben.

Vielen ist Erasmus ein Begriff für den Austausch von Studierenden an europäischen Hochschulen. Auch Erasmus+ ist ein EU-Programm, jedoch zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport in Europa – das Pendant für junge Menschen in der Berufsausbildung. Es wird von der Europäischen Kommission, der Exekutivagentur für Bildung, Audiovisuelles und Kultur (EACEA), nationalen Agenturen in den Programmländern und nationalen Büros in bestimmten Partnerländern verwaltet. Als Mitglied des europäischen Wirtschaftsraums nimmt Norwegen ebenfalls an dem Programm teil.

Das übergeordnete Ziel von Erasmus+ ist es, neue Lernmöglichkeiten und Impulse für Jugendliche zu schaffen, und die Internationalisierung und institutionelle Entwicklung der beruflichen Bildung zu unterstützen. Im Rahmen des Programms können Lehrlinge unter anderem einen bis zu sechsmonatigen Lernaufenthalt in einem Unternehmen im Ausland verbringen.

Kleiner Aufwand, großer Nutzen für Unternehmen und Lehrlinge

Das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist ein Exportschlager, von dem auch norwegische Unternehmen und Lehrlinge profitieren können. Besonders im Handwerk hat die Ausbildung Tradition und es wird viel Wert auf die Vermittlung von Fachkenntnissen und Techniken gelegt. Aber auch für die Gastgeber bietet der Austausch im Rahmen des Erasmus+ Programms einen Mehrwert: Durch die norwegischen Lehrlinge lernen auch sie neue Ansichten und Arbeitsweisen kennen, und werden sich der eigenen Prozesse und Techniken bewusster.

Um weitere Hürden abzubauen und den Aufwand für die Unternehmen und Auszubildende möglichst gering zu halten, hat die AHK Norwegen ein Projekt in Gang gesetzt, das im Rahmen von Erasmus+ unterstützt wird. Die AHK Norwegen baut gemeinsam mit Partnern in Norwegen und Deutschland ein Netzwerk auf, um den Austausch zwischen Ostnorwegen und Norddeutschland zu erleichtern. Im Rahmen des Netzwerkes wird die AHK Norwegen Unternehmen, Auszubildenden und jungen Fachkräften eine Anlaufstelle für die Beratung und Unterstützung bei der Organisation und Durchführung des Austauschs sein. Neben der Beratung können konkrete Anfragen koordiniert und Kontakte zwischen Interessenten in beiden Ländern aufgebaut werden.

Projektpartner auf norwegischer Seite sind die Provinzen Innlandet sowie Vestfold und Telemark, auf deutscher Seite sind es die Handwerkskammer Münster und die Handwerkskammer Oldenburg. Die Projektpartner sind bereits im Rahmen des Erasmus+-Programm im Bereich der Auszubildenenmobilität aktiv. Damit sind die Voraussetzungen für einen konstruktiven Erfahrungsaustausch und einen gelungenen Netzwerkaufbau ausgezeichnet. Die Erfahrungen der Partner werden auch, wenn das Netzwerk aufgebaut ist, eine wertvolle Wissensgrundlage für die Austauschberatung bereitlegen.

Während der Projektlaufzeit werden Informationsveranstaltungen und Workshops in Norwegen für interessierte Akteure sowie Reisen zwischen Norwegen und Deutschland für die Projektpartner organisiert. Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie auf unserer Website.