Innovation Round Table mit der Lufthansa Group

Wie können Unternehmen ihre Innovationsfähigkeit steigern? Wie können neue Ideen gesucht, gefunden und vorangetrieben werden? Und wie können Unternehmen, Acceleratoren und Startups zusammenarbeiten? Diese Fragen wurden am 23. Januar bei einem exklusiven Innovation Round Table in enger Zusammenarbeit mit der Lufthansa Group diskutiert.

Doris Krüger, Senior Director Future Innovation Strategy, war aus Frankfurt angereist, um die Innovationsstrategie der Lufthansa Group zu präsentieren. Krüger, die seit 2013 die Innovation Unit leitet, stellte verschiedene Formate wie einen Innovationspreis, Innovationsfonds oder ein Innovation Forum mit wichtigen Entscheidern aus dem Konzern vor. Innovationsfähigkeit könne man nur dann sichern, wenn man den Rückenwind der Geschäftsführung habe, so Krüger. Ziel ihrer Arbeit sei es, dass sich Mitarbeiter an der Konzeption und Umsetzung innovativer Ideen aktiv beteiligen. „Bei Innovation gehe es immer darum, Menschen zu motivieren und Erfolge entsprechend zu belohnen“, meint Krüger. 2016 hat das Unternehmen ein eigenes Innovation Accelerator Programm eingerichtet, bei dem Mitarbeiter ihre Ideen für optimierte Prozesse und neue Produkte pitchen und sogar innerhalb von drei Monaten realisieren können. Die Lufthansa Group arbeitet aber auch mit externen Partnern zusammen: In Berlin hat sie einen eigenen Hub etabliert, der den Konzern mit innovativen Travel-Tech-Startups zusammenbringt und so strategische Investitionen in digitale Player unterstützt.

Kathrine Brøsholen, Managing Partner bei Agera Nudge AS, ging auf die Rolle von Inkubatoren und Acceleratoren ein. Agera Nudge identifiziert für traditionelle Unternehmen neue Wachstumpotentiale und fördert neue Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Visionen. Mit einem Hintergrund als VP Sales Development bei der Mediengruppe Schibsted und Innovation Director bei Mindshare widmete sie sich unter anderem den Konsequenzen für Unternehmen, die in einer digitalisierten Welt ihre Innovationskraft aufrechterhalten wollen. „Es ist wichtig, Innovatoren aus dem Arbeitsalltag auch einmal herauszunehmen und ihnen eine Plattform zu geben, wo sie mit neuen Konzepten experimentieren können“, so Brøsholen. Auch sie bestätigte, dass Innovation kein rein technischer Begriff sei, sondern eine entsprechende Unternehmenskultur voraussetze.

Bård Stranheim, Senior Adviser bei Innovation Norway, leitete die anschließende Diskussion mit den Referentinnen und 30 Vertretern aus Unternehmen, Acceleratoren und Startups: Stranheim befragte die Referentinnen zunächst zu ihren positiven und negativen Erfahrungen und griff dann das Thema „Power Couples“ auf, bei dem Gründer mit etablierten Unternehmen zusammengebracht werden. Diskutiert wurden Anforderungen, die Unternehmen an Startups stellen, basierend auf der Statistik, dass sieben von zehn Gründern nach fünf Jahren scheitern. Als wesentlicher Grund wurde genannt, dass diese ihre Ziele, den Mehrwert und den damit verbundenen Investitionsbedarf nicht gut genug verkaufen. Ein weiteres Thema waren die Kriterien, nach denen Inkubatoren und Acceleratoren auswählen, welche Gründer sie als Mentoren aufbauen und wie dies konkret gestaltet werden könne.

Johannes Weissmann, Software-Entwickler bei Expert Analytics AS kritisierte, dass er gerne seine Ideen einbringen würde, aber große Unternehmen ihre Herausforderungen nicht deutlich genug kommunizieren würden. Startups wüssten oftmals nicht, für welchen Problemstellungen ihre Kompetenz gefragt sei. Beathe Due, Geschäftsführerin des Tøyen Startup Village in Oslo, schlug vor, dass Unternehmen häufiger die lokalen Coworking-Spaces besuchen könnten, um die Arbeitsweise von Gründern zu verstehen, Potentiale zu entdecken und eben diese Problematik zu lösen.

Schließlich wurde das heikle Thema Ideenklau und Patente angesprochen: Alle Beteiligten waren sich einig, dass man in Norwegen auf Offenheit, Vertrauen und Fairplay bei potentiellen Geschäftspartnern setzen könne — das habe die Vergangenheit gezeigt. Wer sich nicht an die Regeln hält, würde im Nachhinein unerwünschte Medienaufmerksamkeit und einen schlechten Ruf riskieren.

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