Im Herbst zieht Berliner Luft durch die Straßen im norwegischen Bærum. Die Veranstaltungsreihe MØT Berlin begleitet die Spielzeit des Bærum Kulturhus und präsentiert Musik- und Tanzproduktionen, kulinarische Erlebnisse sowie visuelle Kunst. Wir haben mit Kira Senkpiel gesprochen, die als Produzentin das Programm organisiert.
MØT Berlin – was verbirgt sich hinter diesem Konzept?
Das „MØT“-Konzept wurde 2017 von dem damaligen Intendanten Morten Walderhaug initiiert und bis heute weitergeführt. Bærum ist ein Ort, an dem viele Menschen leben, die gerne reisen und sich für Hochkultur interessieren. In jeder Spielzeit steht dabei eine ausländische Stadt im Fokus – und zwar nicht nur durch Tanz und Musik, sondern auch bildende Kunst und Kulinarik. Wir möchten ferne Orte vor die eigene Haustür bringen.
Da ich eine deutsche Mutter habe und selbst meine darstellende Karriere in Berlin verbracht habe, bin ich sehr zufrieden, dass die Wahl auf Berlin gefallen ist. Ich habe viel Erfahrung im Bereich Tanz, Tanztheater, Schauspiel, Installationen, Opernarbeit und Choreographie. Ein so komplexes Programm zusammenzustellen ist trotzdem eine große Herausforderung – aber auch eine große Bereicherung. Wir waren vor kurzem in Berlin, um die Künstler*innen zu treffen und Marketingmaterial zu drehen. Ich freue mich schon sehr auf den Herbst.
Bærum meets Berlin. Welche Kriterien waren ausschlaggebend für die Städtewahl?
Wir waren bereits in Lyon, Wroclaw, Barcelona und Budapest – jetzt war es Zeit für eine Reise nach Deutschland. Berlin unterscheidet sich dabei sehr von anderen deutschen Städten – und zwar nicht nur weil es die Hauptstadt ist. Wir haben uns aufgrund der künstlerischen Vielfalt mit drei Opernhäusern und einer großen Scene freischaffender Künstler*innen für Berlin entscheiden. Außerdem hat die Stadt eine mystische Seite, die die Leute schnell in ihren Bann zieht.
Auf welche Höhepunkte dürfen sich Besuchende freuen?
Die MØT-Reihe steht unter dem Motto des gemeinsamen Zelebrierens von Kunst und Kultur. Wir eröffnen die Saison mit Kurt Weills klassischem Meisterwerk „Zaubernacht“. Wir planen eine rundum magische Nacht für die ganze Familie im Stil der 1920er Jahre. Mit Musik, Tanz, Pantomime und Feuerwerk zeigen wir, wie vielfältig ein Theater sein kann.
Weitere Highlights sind die Konzerte von David Bowies Werken aus seiner Berliner Zeit und der legendären Big Band „Moka Efti“ mit den Songs aus der Serie „Babylon Berlin“. Außerdem empfehlen wir das tanzende Philosophieren über „Ding und Dinge“, das bei Kindern für Spiel, Freude und Kreativität sorgen wird. Nicht zuletzt darf man sich auf ein Oktoberfest freuen – obwohl das ja nicht unbedingt typisch für Berlin ist. Es soll ja aber auch um die deutsche Kultur gehen.
Ich möchte auch die Ausstellung des norwegischen Künstlers Anders Kjellesvik nicht unerwähnt lassen, der 11 Jahre in Berlin verbracht hat und dessen Werke eine außergewöhnliche Ästhetik haben.
Wird es auch nach der Programmreihe weitere Kooperation geben?
Natürlich halten wir den Kontakt mit den beteiligten Künstler*innen und binden sie über einen längeren Zeitraum immer wieder in das Programm des Kulturhauses ein. So entsteht zum einen ein Wiedererkennungswert für unser Kulturhaus und zum anderen ein Heimatgefühl bei unseren Besuchenden.
Was möchtet ihr mit MØT-Berlin erreichen?
Die übergeordnete Frage für uns ist: Was macht ein Kulturhaus aus? Wir kommen gerade aus einer Pandemie, in der so ziemlich alles digitalisiert wurde. Digitale Kunst ist aber oft nicht das gleiche. Wir sehen, dass die Menschen wieder Vorstellungen und Konzerte besuchen und diese besonderen Erlebnisse schätzen.
Mit MØT Berlin möchten wir ein Bewusstsein und ein kulturelles Verständnis für Berlin und Deutschland schaffen. Ich wünsche mir, dass alle, die uns im Herbst besuchen, neugierig werden und unser Konzept nachwirkt und somit mehr ist als nur ein Erlebnis für einen Abend.
Informationen zum vollständigen Programm und Ticketbuchung: Møt Berlin | Bærum Kulturhus (baerumkulturhus.no)