Zu kaum einem anderen Thema erreichten uns in den vergangenen Monaten mehr Anfragen von deutschen Unternehmen, Verbänden und politischen Delegationen als zur norwegischen Verkehrswende. Während Deutschland noch immer keine Lösung zum klassischen „Huhn-Ei-Problem“ in der Elektromobilität gefunden hat, wurden in Norwegen hierfür bereits vorbildliche Strukturen geschaffen. Darauf aufbauend, werden die Städte des Landes teilweise bereits als „living lab“ für effiziente, umweltgerechte und digitale Mobilitätskonzepte genutzt.
Der Transportsektor – traditionell größter Klimasünder in Städten und Ballungsgebieten – soll künftig nicht nur schadstoffarm oder gar emissionsfrei werden, sondern gleichzeitig effizienter, reibungsloser und sicherer. Hierfür sind intelligente Technologien und ein Umdenken in der Produktions- und Zuliefererindustrie absolut unabkömmlich. Mobilität wandelt sich derzeit vom klassischen Absatzprodukt für eine gigantische Industrie zu einer interaktiven Dienstleistung mit einer völlig neuen Wertschöpfungskette, in der beinahe täglich neue Akteure mit innovativen Ideen den Markt aufmischen. Norwegen kommen hier die inzwischen langjährig erprobten Erfahrungen aus der Elektromobilität und die hervorragende digitale Infrastruktur zu Gute, während Deutschland als Wiege der Automobilindustrie das optimale Know-how mitbringt, Ideen und Technologien zu dieser Trendwende beizusteuern – vorausgesetzt, die klassischen Fahrzeugproduzenten sind zum Umdenken gewillt. Eine Gemeinsamkeit beider Länder sind die ambitionierten Klimaziele, für deren Erreichen eine Revolution im Transportsektor entscheidend ist. Beide Märkte stehen also mit verschiedenen Ressourcen und Stärken vor gemeinsamen Herausforderungen – Mobilität ist somit für uns ein äußerst interessantes Feld, in dem wir deutsch-norwegische Kooperationen weiterhin mit Spannung verfolgen und mit Freude mitgestalten werden.
Sybille Köhler
Projektleiterin Market Entry & Business Development
Koordinatorin Förderprojekte Bund und Länder