Im November eröffnete die norwegische First Mover Group (FMG) ihr erstes Büro in Deutschland. FMG ist in Skandinavien der Marktführer in den Bereichen Unternehmensberatung, Firmenumzüge und Möbelmontage. In den letzten 15 Jahren hat das Unternehmen den skandinavischen Markt in diesem Bereich entwickelt und professionalisiert – jetzt kommt das Erfolgsmodell nach Deutschland. Der Geschäftsführer des neuen Unternehmens ist in unserem Netzwerk ein bekanntes Gesicht. Martin Grønberg Myrold war 2016 Vorstandsvorsitzender der AHK Oslo Young Professionals und hat viel Erfahrung zur Organisation von Firmenumzügen und Arbeitsplatzentwicklung in Deutschland und Norwegen im Gepäck.
Warum ist Deutschland ein attraktiver Markt?
Deutschland ist ein stabiler Markt mit sehr vielen Unternehmen und Büroflächen. Die Wachstumschancen für uns sind hier enorm. Gleichzeitig sehen wir, dass es in einem noch unterentwickelten Markt Geschäftsmöglichkeiten für gute und professionelle Akteure gibt. Ein Firmenumzug ist so viel mehr als nur die operative Durchführung. Die Vorbereitungen beginnen bereits mit der Planung einer organisatorischen Änderung oder dem Bedarf für neue Büros oder Bürolösungen. Alles ist miteinander verbunden, und unser Leistungsspektrum umfasst den gesamten Prozess vom Änderungsbedarf bis zum tatsächlichen Umzug.
Die Covid-19-Pandemie hat viele Unternehmen gezwungen, darüber nachzudenken, wie sie sich in Zukunft organisieren sollten. In vielen deutschen Unternehmen haben sich die Büros und die Organisation in den letzten 30 Jahren kaum verändert, da der Bedarf nicht vorhanden war. In den letzten Jahren hat sich der Arbeitsmarkt jedoch drastisch entwickelt, und dies ist jetzt auch in Deutschland stark zu spüren. Mit unserer Erfahrung und unserem Know-how aus dem skandinavischen Markt können wir ein zuverlässiger Partner für diese Unternehmen sein – das sehen wir als große Chance.
Welchen Mehrwert bietet FMG deutschen Unternehmen?
Ein typischer Auftrag ist für uns die Kombination aus Beratung und unseren operativen Dienstleistungen, wenn ein Unternehmen vor organisatorischen Änderungen steht oder der Mietvertrag ausläuft. Je früher wir in den Prozess involviert werden, desto mehr Mehrwert können wir für den Kunden schaffen. Wir begleiten den Prozess dann von der Bedarfsanalyse über die Gestaltung der Büroräume bis hin zu logistischen Aspekten wie Transport, Möbelmontage und IT-Beschaffung – aber auch bei der nachhaltigen Entsorgung veralteter Büroeinrichtung.
Wir kümmern uns natürlich auch um reine Umzugsaufträge. Unser Ziel ist es jedoch, den Lieferantenmarkt in Deutschland mit unserem ganzheitlichen Umzugsangebot zu professionalisieren, so wie wir es bereits in Norwegen geschafft haben. Der Kunde soll ein Verständnis dafür entwickeln, dass moderne Arbeitsumgebungen einen positiven Effekt auf die Wertschöpfung haben können und dass ein Firmenumzug mehr ist als der Transport von ein paar Pappkartons.
Unsere Erfahrung zeigt, dass Umzugsprozesse fast immer unterschätzt und oft als Stressfaktor und nicht als Chance wahrgenommen werden. Mit einem professionellen Partner wie uns können sich die Mitarbeiter weiterhin auf das Kerngeschäft konzentrieren. Es ist wichtig, die Mitarbeiter in den Prozess einzubeziehen, aber wir sehen, dass die Gesamtkosten und die Belastung für das Unternehmen geringer sind, wenn die Aufgaben nicht intern organisiert werden müssen.

First Mover Group
Die FMG Deutschland GmbH ist eine Tochtergesellschaft des skandinavischen First Mover Group Konzerns.
- Hauptsitz: Oslo, Norwegen
- Gegründet: 2006
- Mitarbeiter: 450 +
- Anzahl Standorte: 13
- Kunden: 12 000 +
- Produkte: Beratung, Standortentwicklung, Unternehmensumzüge, Möbelmontage
Warum ist die Wahl für den Unternehmensstandort auf Krefeld gefallen?
Wir wollen zunächst eine starke Präsenz in der bevölkerungsreichsten Region Deutschlands aufbauen. Krefeld ist mit seiner guten Infrastruktur und zentralen Lage strategisch gut gelegen. Innerhalb einer Autostunde leben 13 Millionen Menschen und der Markt in Nordrhein-Westfalen ist größer als Norwegen und Schweden zusammen. Großstädte wie Düsseldorf, Duisburg, Essen oder Köln sowie das Umland sind attraktive Unternehmensstandorte und bieten uns daher ausgezeichnete Geschäftsmöglichkeiten.
Sind skandinavische Wurzeln für den Geschäftserfolg in Deutschland vorteilhaft?
Skandinavien ist bei technologischen Innovationen und gesellschaftlichen Entwicklungen als Vorreiter bekannt. Dies spiegelt sich gut in unseren Dienstleistungen und Arbeitsmethoden wider und unterscheidet uns von vielen unserer lokalen Wettbewerber. Gleichzeitig ist es meiner Meinung nach unbedingt notwendig, Deutsch zu sprechen oder zumindest einen guten deutschen Partner zu haben, um in Deutschland erfolgreich zu sein. Wir bauen daher ein Team auf, das neben mir aus lokalen Mitarbeitern besteht, die sich in der Branche auskennen.
Akteure wie die AHK Norwegen und die lokalen IHKen sind für uns gute Partner, weil wir über sie Informationen, Sichtbarkeit und relevante Kontakte erhalten. Wir sehen hier übrigens auch die Gelegenheit, norwegische Unternehmen zu unterstützen, die sich in Deutschland mit Büros etablieren möchten – natürlich in Zusammenarbeit mit den bestehenden Akteuren.
Wie wirkt sich die Pandemie auf die Aktivitäten der FMG aus?
Wir sehen langfristig gute Marktchancen darin, weil die Pandemie ein Umdenken bei der Arbeitsplatzgestaltung forciert und daraus spannende Projekte für uns entstehen. Gleichzeitig sind wir auch von der Unsicherheit im Markt und der Tatsache betroffen, dass viele Unternehmen mit neuen Investitionen abwarten.
Welche Trends sehen Sie in der Arbeitsplatzgestaltung?
Ein moderner Arbeitsplatz muss motivierend, effizient und transparent sein, Kreativität und Innovation fördern, die Kommunikation erleichtern und nicht zuletzt einen starken Fokus auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter haben. Wir sehen weniger hierarchische Organisationsstrukturen, es geht mehr um die Gemeinschaft und kollektive Prozesse. Dass jeder Mitarbeiter sein eigenes Büro hat, ist in Norwegen schon lange passé, aber in vielen Teilen Deutschlands ist es noch die Regel.
In Zukunft werden wir Büros anders nutzen. Wir glauben, dass Arbeitsplätze geschaffen werden müssen, die eine gute gemeinsame Zusammenarbeit fördern, aber gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse berücksichtigen. Dies ist nicht einfach, und wir erleben Fälle, bei denen der Fokus zu sehr auf Design und Trends liegt – leider auf Kosten funktionaler Lösungen, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter entsprechen. Bei der Arbeitsplatzgestaltung denken wir vor allem an flexiblere, aber funktionale Lösungen.
Ansonsten ist das Homeoffice seit der Pandemie in vielen Unternehme ein Teil des Joballtags geworden. In Norwegen ist dies schon lange eine weit verbreitete Praxis; in Deutschland war es vor zehn Monaten jedoch noch keine Selbstverständlichkeit. Da viele Unternehmen nun erfahren haben, dass sich mobile Arbeitslösungen positiv auswirken können, und gleichzeitig strengere Hygieneroutinen in den Büros herrschen, wird die Arbeit aus dem Homeoffice ein wesentlicher Aspekt zukünftiger Arbeitsplätze sein.
Wie sehen die Pläne für die nächsten Jahre aus?
Im nächsten Jahr wollen wir den deutschen Markt besser kennenlernen, deutschen Unternehmen zeigen, dass unser integrierter Ansatz für Umzugsprozesse einen Mehrwert schafft, und gute Projekte realisieren, die uns auf dem Markt sichtbar machen. Die Umzugs- und Beratungsbranche ist von Mundpropaganda geprägt und gute Referenzen sind der beste Türöffner.
Mit unserem ersten Büro außerhalb Skandinaviens wollen wir durch gute Qualität, transparente Prozesse und den Fokus auf Kundenbedürfnisse an den Erfolg in unseren Heimatmärkten anknüpfen. Wenn uns dies gelingt, ist es eine gute Grundlage für weiteres Wachstum in Deutschland und möglicherweise anderen attraktiven Märkten.