BMW verlängert die Lebensdauer von Batterien, die in Elektroautos genutzt wurden, durch eine Batteriefarm zur Stromspeicherung. Die Batteriefarm speichert Strom von Windrädern auf dem Fabrikgelände des Konzerns in Leipzig und versorgt neben anderen Quellen die Fabrik mit Strom. Sie ist deshalb ein Beispiel dafür, wie die Zweitverwendung von Batterien die dezentrale und erneuerbare Energieversorgung vorantreiben kann.
Die Verkaufszahlen von Elektroautos steigen weltweit und Norwegen ist Vorreiter in der Elektromobilität. Ungefähr jedes fünfte Auto, das in Norwegen verkauft wird, ist ein Elektroauto und ganze 16 Prozent der Gesamtproduktion des BMW i3 wird in Norwegen verkauft. Elektroautos machen deshalb einen großen Teil der norwegischen Fahrzeugflotte aus. Mit der zunehmenden Nutzung von Elektroautos ergibt sich die offensichtliche Frage: Was passiert mit den Batterien nach ihrer Nutzungsdauer in den Elektroautos? Genau zu dieser Fragestellung hat BMW eine innovative Lösung gefunden.
Im Oktober 2017 lancierte BMW eine Batteriefarm, die die Fabrik in Leipzig, in der die Elektroautos des Konzerns hergestellt werden, mit gespeichertem Strom versorgt. Das Besondere an der Batteriefarm ist, dass sie benutzte Batterien des Elektroautomodells BMW i3 wiederverwendet. Die Speicherfarm umfasst bis zu 700 Batterien, die insgesamt über eine vermarktbare Leistung und Kapazität von 10 MW bzw. 15 MWh verfügen – dies entspricht einer Reichweite des i3 von 100.000 km. Die Speicherfarm kann zudem erweitert werden und es ist vorstellbar, dass die Technologie auch in andere Bereichen übertragen werden kann, entweder in großem oder kleinem Maßstab. Obwohl sich die Batteriefarm hauptsächlich auf benutzte Batterien stützen sollte, muss diese in einiger Zeit durch neue Batterien ergänzt werden – „die meisten Speicher sind noch in den Fahrzeugen unterwegs“, betonte BMW in einer Pressemitteilung.
Stabilisiert das Stromnetz
Der in der Batteriefarm gespeicherte Strom stammt hauptsächlich von den vier Windrädern des Fabrikgeländes. Man könnte sich eine Situation vorstellen, in der kein Wind weht und zugleich der Stromverbrauch der Fabrik hoch ist. Anstatt das Stromnetz mit großen Stromabnahmen zu belasten, trägt die Farm zur Netzstabilität bei. Große Mengen können von der Batteriefarm entnommen werden. In ähnlicher Weise können die Batterien möglichen Überlastungen des Stromnetzes entgegenwirken und zugleich der erneuerbaren Windkraft Vorrang gewähren und diese gut ausnutzen. BMW hat dazu auch eine eigene Software entwickelt, mit der das Energieoptimum gesteuert werden kann. Dies berichtete der BMW-Vorstandsvorsitzende, Harald Krüger, dem Automagazin Automobil Produktion.
BMW zeigt nicht nur wie die Lebenszeit der Elektroautobatterien verlängert werden kann, der Konzern kommt auch dem Bedarf von dezentralen und erneuerbaren Energien entgegen. Der Strom ist lokal erzeugt und man nutzt die Kapazität der erneuerbaren Energien besser aus. Diese Punkte stellen Eckpfeiler der deutschen Energiewende dar. „Die Speicherfarm […] erlaubt es somit, neue Potenziale im Sinne der Kosten- und Energieeffizienz sowie CO2-Reduzierung auf dem Energiesektor zu schaffen“, betonte BMW in der Pressemitteilung.
Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Batterien der Elektroautos, die heute auf den norwegischen Straßen rollen, in Zukunft ein neues Leben als Stromspeicher in Leipzig oder anderswo erhalten.