Im Rahmen der Biogas-Initiative von AGA/Linde soll Norwegens erste Tankstelle für Flüssigbiogas (LBG) im Osloer Stadtgebiet Alnabru eröffnet werden. Die Tankstelle wird bereits im Laufe des dritten und vierten Quartals gebaut und ist ein gutes Beispiel für die Kreislaufwirtschaft.
Komprimiertes Biogas (CBG) ist ein bekannter Begriff und wird von einigen Bussen und Müllfahrzeugen in den norwegischen Großstädten genutzt. Dagegen ist Flüssigbiogas (LBG), das unter anderem aus Fischsilage, Lebensmittelabfällen und anderen organischen Abfällen hergestellt wird, noch relativ neu in Norwegen. Dabei werden Abfälle zunächst in Gas umgewandelt und anschließend auf minus 160 Grad Celsius heruntergekühlt, sodass sich das Biogas verflüssigt. Der Vorteil von LBG ist, dass es ungefähr ein Sechstel des Platzes für eine vergleichbare Menge an Energie in komprimiertem Gas benötigt. Dies führt nicht nur zu einer effizienteren Ressourcennutzung, sondern zur Lösung eines bekannten Problems im Schwerlastsektor: Lastkraftwagen erhalten eine größere Reichweite und können mit Fahrzeugen konkurrieren, die mit konventionellem Kraftstoff fahren.
Starkes Engagement für LBG
Neue moderne Lkw mit LBG-Antrieb sind schon heute in Produktion – Volvo, Scania und IVECO planen jeweils 30 bis 35 solcher Fahrzeuge im Laufe des Jahres nach Norwegen zu liefern. Der Einsatz dieser Fahrzeuge in Norwegen setzt eine entsprechende Versorgung der Kunden mit LBG voraus. AGA/Lindes Tankstelle in Alnabru spielt als landesweit erster Anlaufpunkt für diesen Kraftstoff eine wichtige Rolle. Die Tankstelle wird unter anderem von der Flüssigbiogasanlage in Skogn beliefert, die das Unternehmen Biokraft noch in diesem Jahr fertigstellt. Sie wird Norwegens erste und gleichzeitig Europas größte Produktionsstätte für verflüssigtes Biogas sein. Neben Flüssigbiogas (LBG) wird die Tankstelle auch komprimiertes Biogas (CBG) anbieten.
Das schwedische Unternehmen AGA gehört zur deutschen The Linde Group. Das Unternehmen verfügt über eine breite Kompetenz zu Industriegasen und will der führende Industriegasanbieter im Rahmen der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung sein. AGA setzt auf Biogas und hat in Zusammenarbeit mit Biokraft und dem EU-Projekt „Smart Green Region“ die Initiative ergriffen, Transportunternehmen zum Kauf von mehr als 100 LBG-Lkw zu verpflichten. Als erster Marktakteur ist Tine einen Vertrag über 30 Fahrzeuge eingegangen. AGA/Linde will weitere Transportunternehmen in die Zusammenarbeit involvieren, und verweist auf ein Förderprogramm, das Enova für den Kauf von Biogasfahrzeugen etabliert hat. Damit können entsprechend große oder kleine Unternehmen ihre Kosten bis zu 50 Prozent decken.
Kreislaufwirtschaft in der Praxis
Der besondere klima- und umweltschonene Aspekt von Biogas bedingt sich im Umgang mit verschiedenen biologischen Abfallströmen von Menschen sowie aus Fisch- und Viehzucht. Der Marktaufbau von AGA/Linde im Biogassegment ist ein gutes Beispiel für die Kreislaufwirtschaft. Der gezielte Einsatz von Biogas als Kraftstoff legt die Grundlage für eine verstärkte Biogasproduktion, die nicht nur einen klimafreundlichen Kraftstoff für die Gesellschaft, sondern mit Biodünger auch eine Alternative zum Kunstdünger in der Landwirtschaft liefert. Durch die Klimavorteile kann Biogas mit anderen Kraftstoffen konkurrieren. Es gilt daher als eine sehr umweltfreundliche und zuverlässige Alternative im Schwerlastsektor – wo es Emissionen aus dem Transport um 90 Prozent reduzieren kann.