Vektorgrafikk som viser e-helsetjenester

Deutschland digitalisiert sein Gesundheitswesen

Am 20. Oktober organisierte die AHK Norwegen ein Webinar zum Thema „E-Health in Deutschland und Norwegen“. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, Bitkom, informierte dabei über die digitale Entwicklung des deutschen Gesundheitssektors, die in diesem Jahr an Fahrt aufgenommen hat. Insbesondere die 50-64 Jährigen sind der Nutzung einer elektronischen Patientenakte gegenüber positiv eingestellt. 

„Das Bundesministerium für Gesundheit versucht seit rund 17 Jahren, die elektronische Patientenakte (ePA) einzuführen. Ab 2021 wird sie den Patienten endlich zur Verfügung stehen. Dies geschieht im Rahmen des in diesem Jahr in Kraft getretenen Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG)“, sagt Alina Hesse, Referentin Health & Pharma beim Digitalverband Bitkom.  

Neben der elektronischen Patientenakte wird die Richtlinie auch den Weg für digitale Gesundheits-Apps ebnen (DiGA). Die Telekommunikationsinfrastruktur (TI) für den sicheren Datenaustausch zwischen den Akteuren soll verbessert werden. Der Einsatz von E-Konsultationen soll ebenfalls verstärkt werden und nicht zuletzt soll es zukünftig E-Rezepte geben.  

Auswirkungen auf Bürokratie und Nachhaltigkeit

Die große Frage ist, ob die deutsche Bevölkerung die elektronische Patientenakte zukünftig auch nutzen wird. Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage bejahen 73 Prozent der 1 193 Teilnehmer diese Frage. Überraschend scheint, dass Personen in der Altersgruppe 50 bis 64 Jahre dieser Entwicklung am positivsten gegenüberstehen (80 Prozent). Bei den 16- bis 29-Jährigen bewerten 73 Prozent diese Entwicklung  positiv. Aus der Umfrage ging auch hervor, dass die Kontrolle über persönliche Daten (64 Prozent) und Datensicherheit (63 Prozent) für Deutsche am wichtigsten sind.   

Ab März 2021 startet die Implementierung des E-Rezepts, das ab Januar 2022 obligatorisch eingesetzt werden soll. E-Rezepte werden im nächsten Jahr über eine App verfügbar sein.  

„In Deutschland werden jährlich rund 464 Millionen Rezepte ausgestellt – das sind 1,3 Millionen pro Tag. Das E-Rezept wird daher erhebliche Auswirkungen auf die Bürokratie und Nachhaltigkeit haben“, berichtet Hesse weiter.  

Die Umfrage zeigt übrigens auch, dass 66 Prozent der Befragten bereit sind, E-Rezepte zu nutzen, sobald diese verfügbar sind.   

Digitaler Schub für Krankenhäuser  

Vor drei Wochen trat auch das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) in Kraft, das die Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern beschleunigen soll. Krankenhäuser können finanzielle Mittel aus einem Investmentfonds von Bund und Ländern in Höhe von 4,3 Milliarden Euro für Entwicklung, Digitalisierung, IT-Sicherheit und Krisenmanagement beantragen.   

 „Corona zeigt uns, wo wir auf Digitalisierung setzen und kreativ denken müssen. In Deutschland hat die Pandemie zu Regeländerungen zugunsten der Telemedizin geführt. Wir sehen einen positiven Trend bei der Nutzung von Videosprechstunden und haben, wie viele andere EU-Mitgliedsstatten eine Corona-App entwickelt, um das Virusweiter einzudämmen.“  

Innerhalb eines Jahres hat sich die Nutzung von Videosprechstunden in Deutschland von fünf auf 13 Prozent mehr als verdoppelt. Seit Mai ist diese um weitere fünf Prozentpunkte gestiegen. Laut Hesse konnten sich im vergangenen Jahr 30 Prozent der Befragtenvorstellen, Arzttermine über Videosprechstunden wahrzunehmen – 2020 liegt der Anteil bei 45 Prozent. Eine Umfrage zeigt zudem, dass 91 Prozent derjenigen, die E-Konsultationen getestet haben, diese Freunden oder der Familie empfehlen würden.  

„Das sind besonders gute Zahlen, wenn man bedenkt, dass zwei von drei Deutschen mit ihrem Arztbesuch unzufrieden sind, weil nicht genug Zeit ist, die Öffnungszeiten nicht passen, die Arztpraxen zu schlecht sind oder sie sich nicht ernst genommen fühlen“, erzählt Hesse und verweist auf eine kürzlich durchgeführte PWC-Umfrage vom Februar 2020.   

Text: Hilde Bjørk
Übersetzung: Julia Pape