Innovatives Informationstool für die Möbel- und Baustoffbranche

Xeris mit Sitz in Trondheim hat eine Lösung entwickelt, die den Zugriff auf und den Austausch von Produktdaten in der Möbel- und Baustoffindustrie vereinfacht. Mit seiner innovativen Lösung X-trade by Xeris blickt das Team nun nach Deutschland und will ein globaler Hub für den Informationsfluss entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden.  

„Produktdaten sind für Hersteller von großem Wert, denn sie können genutzt werden, um den Verkauf und Umsatz zu erhöhen“, sagt Pål Mittet, Chief Business Development Officer bei Xeris. Durch seinen Hintergrund als Berater für alle norwegischen Baumarktketten kennt er die vielen in der Branche genutzten Produktdatenbanken und verfügt über langjährige Erfahrung im effizienten Einsatz von Produktdaten zur Steigerung von Verkaufszahlen. Vor diesem Hintergrund wurde Xeris gegründet. „Ich arbeitete damals an einem Online-Shop für Küchen und stellte schnell fest, dass das Bereitstellen von Daten und Informationen der große Engpass im E-Commerce ist.“ 

Es ist ein sehr zeitaufwändiger und in vielen Fällen noch manuell durchgeführter Prozess, Produktdaten entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Hersteller über Großhändler, Architekten, Ingenieur, Berater bis hin zum Einzelhändler – zu erstellen und zu verwalten. Wenn jeder einzelne Akteur seine eigene Anwendung für den Umgang mit Daten verwendet, kann es für Verbraucher schnell schwierig werden, die richtigen Informationen über das Produkt zu finden. 

X-trade by Xeris sammelt Produktdaten 

„Nehmen wir einen Hersteller von Bürostühlen als Beispiel: Jede einzelne Marke bietet verschiedene Produktvarianten: Rollentyp, Federung, Untergestell, Kopfstütze, Farbe, Stoff, Produktionsort, Umweltzertifizierung. Das heißt, dass die Hersteller mehrere hunderttausend Artikel in ihre Produktregistern führen, die wiederum in die Anwendungen überführt werden sollen, die das nächsten Glied in der Wertschöpfungskette nutzt. Dieser Zeitaufwand kostet die Unternehmen viel Geld.  

Die Lösung von Xeris für den unzureichenden Informationsfluss heißt X-trade by Xeris und ist ein digitaler Marktplatz, der Produktdaten in der Möbel- und Baustoffbranche an einem Ort in einer Datenbank sammelt. „Unsere Vision ist es, ein offener globaler Hub für den Austausch von Produktdaten zu werden. Wir glauben, dass die Nutzer unserer Lösung effizienter werden, Kosten sparen und ihren Kunden leichter nützliche und aktuelle Produktdaten zur Verfügung stellen können“, so Mittet. 

Mithilfe von KI und einer eigenproduzierten Logik übernimmt X-trade die Erfassung und Zuordnung von Produktdaten direkt aus den Produktinformationssystemen der Hersteller. Die Produktspezifikationen – technische Details, Bilder, Broschüren, Zertifizierungen und Illustrationen – werden gemäß internationalen Standards und in internationalem Format strukturiert. Anschließend können die Daten an andere Teile der Wertschöpfungskette weiterverteilt werden, indem Xeris entweder eine Datei aus X-trade exportiert, die die Kunden in ihre Anwendungen implementieren, oder einfacher: automatisch und nahtlos über die Programmierschnittsteller (API) der Anwendung. 

Deutschland ist ein attraktiver Markt 

Nachdem die Unternehmer den Engpass im Informationsfluss zwischen den einzelnen Gliedern in der Wertschöpfungskette identifiziert hatten, befragten sie zunächst Marktakteure, ob sie dieselben Herausforderungen wie sie selbst hatten. Aufgrund der enormen Resonanz suchten die Gründer Unterstützung bei Innovation Norway, um ein MVP (Minimum Viable Product), eine Art Mini-Prototyp, entwickeln zu können, anhand dessen sie ihre Lösung demonstrieren konnten. 

„Wir haben uns aufgrund unserer Erfahrung für die Möbel- und Baustoffbranche entschieden, weil hier ein großer Bedarf zur Visualisierung von Lösungen gegenüber Kunden besteht. Ob Privatkunden, Berater, öffentliche Akteure oder Bauherren, jeder möchte wissen, wie das Produkt am Ende aussieht. Zu diesem Zweck brauchen wir Produktdaten“, erklärt Mittet. 

In der Möbel- und Baustoffbranche hat das Unternehmen schnell Kooperationsprojekte mit Kährs, einem großen schwedischen Parketthersteller, und dem dem Büromöbelproduzenten Flokk begonnen. Beide Unternehmen sind in 50 bis 60 Ländern aktiv und haben somit eine Vielzahl von Einzelhändlern, die Zugriff auf die Produktdaten der Unternehmen benötigen. Auf Initiative von Flokk und Kährs sollte Xeris untersuchen, wie Unternehmen von X-trade im deutschen Markt profitieren können. So kam das Unternehmen in Kontakt mit der AHK Norwegen. 

„Wer in ausländische Märkt eintreten möchte, muss die Produktdaten in den jeweiligen Sprachen vorliegen haben. Der Austausch von Produktdaten zwischen internationalen Märkten ist daher mit viel Arbeit verbunden, weil die Informationen übersetzt werden müssen. Wir erstellen eine Lösung, mit Eingabeaufforderungen in verschiedenen Sprachen, damit Die Produktdaten und Informationen an den Standort des Kunden angepasst werden.“ 

Umweltverträglichkeit auf der Agenda 

Unterschiedliche Glieder der Wertschöpfungskette benötigen verschiedene Produktinformationen. Umweltaspekte sind heute beispielsweise wichtige Parameter für viele Kundengruppen, da immer mehr nachgefragt wird, woher die Produkte stammen und wie sie hergestellt wurden. Mittet meint, dass es wichtig ist, dass norwegische Hersteller Umweltzertifizierungen wie die Umwelt-Produktdeklaration (EPD) in ihren Produktdaten registrieren. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Berater beispielsweise nach den CO2-Äquivaltenten eines Produkts fragen. In unserer Lösung kann man Spezifikationen dieser Art suchen, sofern die Hersteller dies angegeben haben.“  

Wenn man ausländische Märkte erobern möchte, muss man die Spezifikationsanforderungen in dem betreffenden Land kennen. 2019 trat in Deutschland das neue Verpackungsgesetz in Kraft, das Produktverkäufer dazu verpflichtet, Verpackungen entsprechend zu kennzeichnen und im sogenannten Lucid-Register einzutragen. Liegt diese Information bei norwegischen Herstellern vorliegt, kann sie auch in X-trade eingetragen werden. 

Kurz vor dem Durchbruch 

Durch den Kontakt mit Marktakteuren weiß Xeris, dass viele norwegische Unternehmen in beiden Branchen nach Deutschland exportieren wollen, und dass der norwegische Markt für deutsche Akteure interessant ist. „Wir stehen mit mehreren deutschen Akteuren im Dialog. Diese haben uns bestätigt, dass der Bedarf in Deutschland genau so groß ist wie im übrigen Europa. Für uns ist es jetzt wichtig, im deutschen Markt bekannt zu werden. Deshalb werden wir unsere Lösung und unsere Website ins Deutsche übersetzen.“

Bisher war Xeris in der Entwicklungsphase mit engem Kontakt zu Innovation Norway in Deutschland sowie deutschen Beratern. Nun geht es in die nächste Phase: den Verkauf. „Die Möglichkeiten für X-trade by Xeris sind groß, und wir stehen kurz davor zu beweisen, dass unsere Lösung funktioniert.“  

Text: Hilde Bjørk
Übersetzung: Julia Pape