Anreize, Rahmenbedingungen, Sicherheiten: So soll die Energiewende klappen

Am German-Norwegian Energy Dialogue 2023 diskutierten Vertreter*innen der Industrie und Politik aus beiden Ländern die bilaterale Energiezusammenarbeit. Im Bild Adreas Bjelland Eriksen, Norwegischer Staatssekretär des Ministeriums für Erdöl und Energie, bei seiner Ansprache. Bild: AHK Norwegen

In Oslo haben sich Ende August deutsche und norwegische Vertreter*innen aus Politik und Industrie zum diesjährigen Energy Dialogue getroffen. Mit über 200 Teilnehmenden war das Event, organisiert von der AHK Norwegen gemeinsam mit den Botschaften beider Länder, so groß wie noch nie.

Das Thema Energie ist ein dickes wirtschaftliches und politisches Band, das Deutschland und Norwegen verbindet. Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine half norwegisches Gas Deutschland durch die Energiekrise. Umgekehrt ist Norwegen auf Deutschland angewiesen, um seine Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Diese sehen unter anderem die großangelegte Produktion emissionsfreien Wasserstoffs und die unterirdische Speicherung von CO2 in großem Maßstab vor. Deutschland ist dafür, nicht zuletzt wegen seiner eigenen Klimaziele, ein prädestiniertes Abnehmerland.   

Ein Zusammenspiel von Industrie und Politik

Doch wie können die Industrie und Politik beider Nationen am besten zusammenarbeiten, um so schnell wie möglich die angestrebte grüne Wende zu vollziehen? Wie können nachhaltige, bezahlbare und stabile Energieversorgungssysteme für ganze Länder entstehen? Und welchen Beitrag können (Energie-)Unternehmen dazu leisten und welche politischen Rahmenbedingungen brauchen sie dafür? 

Über den German-Norwegian Energy Dialogue
Zusammen mit den Botschaften beider Länder hat die AHK Norwegen die Plattform für den bilateralen Austausch zum Thema Energie ins Leben gerufen: den German-Norwegian Energy Dialogue. Dort tauschen sich Politiker*innen beider Länder mit Vertreter*innen aus Handel und Industrie aus. Gemeinsam stellen sie die wichtigsten Entwicklungen in der deutsch-norwegischen Energiezusammenarbeit vor und diskutieren diese. Ziel ist es, das Potenzial der bilateralen Zusammenarbeit auszuloten sowie Ideen und Wissen über Markt- und Technologieentwicklungen auszutauschen. Der German-Norwegian Energy Dialogue findet meist im Spätsommer als eintägiger Anlass statt. Unter dem Label German Norwegian Energy Dialogue laufen aber auch unter dem Jahr verschiedene Energie-relatierte, kleinere Veranstaltungen der AHK Norwegen.

Diese zentralen Fragen standen am German-Norwegian Energy Dialogue 2023 am 29. August im Høymagasinet in Oslo zur Debatte. Rund 200 Interessentinnen und Interessenten wohnten dem Anlass dieses Jahr bei – so viele, wie noch nie. Den Anfang auf dem Podium machten die Botschaften, welche die Wichtigkeit der vertieften Zusammenarbeit beider Länder hervorhoben. Beim anschließenden Panel stellten Vertreter*innen der (Energie-)Industrie aus beiden Ländern ihre Forderungen für eine grüne Umstellung an die Politik: klarere Rahmenbedingungen, (finanzielle) Anreize, sowie mehr Sicherheiten und die Minimierung von Risiken. Die politischen Vertreter hingegen erklärten, dass dafür erst die klare Bereitschaft der Unternehmen, nachhaltige Energieprojekte aufzunehmen sowie in die Forschung und Entwicklung für die nötige Technologien zu investieren, nötig seien. Die Panelist*innen waren sich daraufhin einig, dass sich dieses Dilemma nur durch eine klarere Kommunikation, engere Abstimmungen und einen intensiveren Dialog zwischen Politik und Industrie lösen lässt.

Mehr als Wasserstoff und CCS

Bei der grünen Umstellung und der Energieversorgung der Zukunft kommen besonders karbonarmem und auf längere Sicht erneuerbar produziertem Wasserstoff sowie der CCS-Technologie wichtige Rollen zu. Darüber waren sich die Teilnehmer*innen am Energy Dialogue einig. Die Akzeptanz von CCS, besonders in Deutschland, nimmt zu und die Umsetzung deutsch-norwegischer Wasserstoff- und CO2-Wertschöpfungsketten scheint immer greifbarer. Bei ihrem Update zur laufenden Wasserstoff- Machbarkeitsstudie, kündigten Gassco und DENA zudem die Schaffung einer bilateralen Taskforce an.

Allerdings, und da waren sich alle auf der Bühne einig, würden CCS und Wasserstoff allein keine Energiewende herbeiführen. Vielmehr brauche es dazu eine Vielfalt an Wegen und Lösungen; nebst CCS und Wasserstoff effiziente Batterietechnologien zum Beispiel, sowie mehr Strom aus erneuerbaren Energien.

Weiter kam auch die nahe Zukunft der erneuerbaren Energien und des Marktes am German-Norwegian Energy Dialogue zur Sprache. Die Teilnehmer*innen des Industry-Panels waren sich einig, dass erneuerbar produzierte Energie erschwinglicher und die Energiebranche dafür entsprechend reformiert werden müsse. Dazu sei unter anderem eine enge Zusammenarbeit auf europäischer Ebene unabdingbar, um die Versorgungskette zu optimieren und erneuerbare Energieprojekte zu unterstützen.

Eine wichtige Plattform

Hanne Marit Grønning Strand, Head of Stakeholder Relations & Energy bei der AHK Norwegen, sagt: „Die Diskussionen zeigen, dass Plattformen, wie der German-Norwegian Energy Dialogue wichtig sind.“ Denn die Herausforderungen des grünen Wandels scheinen derzeit weniger im Technischen zu liegen, sondern eher in der Umsetzung durch die Politik und Industrie. „Veranstaltungen wie der German-Norwegian Energy Dialogue für den Austausch erfüllen deshalb eine bedeutende Rolle. Die diesjährige Verdoppelung der Teilnehmerzahl gegenüber Ausgabe von 2022 scheint dies zu bestätigen.“   


Bilder vom German-Norwegian Energy Dialogue finden Sie hier.

Die Deutsche Botschaft in Norwegen, die Königliche Norwegische Botschaft in Berlin und die AHK Norwegen haben den German-Norwegian Energy Dialogue 2023 in gemeinsamer Organisation durchgeführt. Event-Partner war Thema Consulting. Aker Horizons, DNV, EnBW, Equinor, Hydro Havrand, RWE, Statkraft, VNG und Wintershall Dea haben den Anlass unterstützt.