3. Oktober: Ohne Deutschlands Nationalfeiertag wäre nichts so, wie es ist

Der 17. Mai ist in Norwegen ein Fest! Der Tag der Unterzeichnung der Verfassung von 1814 wird mit Kinderumzügen, Blaskapellen, in Trachten und viel Eis gefeiert. Überall weht die norwegische Flagge und das ganze Land ist in blau, rot, weiß geschmückt.

Deutschland begeht seinen Nationalfeiertag am 3. Oktober. Nachdem die teilende Mauer am 9. November 1989 gefallen war, wurde 1990 die deutsche Wiedervereinigung der Bunderepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik durch den Einigungsvertrag an diesem Tag wirksam. Doch die Traditionen der beiden Nationalfeiertage könnten nicht unterschiedlicher sein.

Seit 1990 findet die offizielle Feier vorzugsweise in der Landeshauptstadt des Bundeslandes statt, das zu dem Zeitpunkt den Vorsitz im Bundesrat innehat. Landesweite Feierlichkeiten gibt es nicht und die Farben Schwarz, Rot, Gold sucht man vergeblich. Die deutsche Flagge wird von Privatpersonen nach wie vor nur bei sportlichen Großereignissen guten Gewissens geschwenkt.

Aufgrund der deutschen Geschichte erscheint den meisten Deutschen nach wie vor als unangebracht, das Land öffentlich zu feiern. Für viele ist der 3. Oktober einfach nur ein willkommener arbeits- und schulfreier Tag. Dabei hat der Tag der Deutschen Einheit großen Einfluss auf unser privates und berufliches Leben. Bis heute. Auch der Alltag und die Menschen in der AHK Norwegen wären ohne die Wiedervereinigung nicht die Gleichen.

Die Adresse der AHK Norwegen wäre eine andere

Die Villa am Drammensveien 111B beheimatete von 1973 bis 1989 die Botschaft der Deutschen Demokratischen Republik. Mit dem Fall der Mauer ging sie in den Besitz der Bundesregierung über und wurde 1995 von der AHK Norwegen gekauft. Der Ausblick aus dem Bürofenster, das Sommerfest im Garten, die Empfänge im Foyer: Ohne die geschichtliche Entwicklung wäre eine Übernahme der Räumlichkeiten undenkbar und das Zuhause der Kammer, der Mitarbeitenden und Mitglieder, ein anderes gewesen.

Unsere Kolleg*innen und Freund*innen wären andere

Rund 23 Prozent der Kollegen und Kolleginnen in der Kammer sind in Ostdeutschland geboren worden. Der Weg, der sie nach Norwegen und in die Kammer geführt hat, war für alle unterschiedlich. Aber es eint sie, dass dieser Weg ohne die Wiedervereinigung so nicht möglich gewesen wäre. Für die Mitarbeitenden aus Nord-, West- oder Süddeutschland ein ebenso undenkbarer Fakt. Denn wir sind nicht nur Arbeitskollegen und -kolleginnen. Viele von uns sind auch im privaten eng miteinander befreundet und viele schöne Erlebnisse, gute Gespräche und unvergessliche Erinnerungen hätte es ohne den 3. Oktober niemals gegeben.

Unsere Mitglieder wären andere

Nehmen wir zum Beispiel unser Mitglied die VNG AG, die ein europaweit aktiver Erdgashandelskonzern und eines von vielen Mitgliedern mit Sitz in Ostdeutschland ist. Ihr Vorläufer liegt in der Deutschen Demokratischen Republik. Heute gilt als Gründungsjahr 1990 als die VEB Verbundnetz Gas in die VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Heute arbeitet die VNG eng mit dem norwegischen Energieunternehmen Equinor sowie dem norwegischen Energieproduzenten Aker Horizons ASA zusammen. Das Unternehmen blickt bereits auf 45 Jahre norwegische Energiepartnerschaft zurück. Die Mitgliedschaft bei der AHK Norwegen besteht seit 1993. Wie die Entwicklung des Unternehmens ohne die Wiedervereinigung ausgesehen hätte, kann man nur raten. Die spannenden Partnerschaften und Projekte hätten in jedem Fall ohne uns stattgefunden.

Die Wiedervereinigung Deutschlands liegt über 30 Jahre zurück, eine Generation. Mitglieder dieser Generation, die nach dem Mauerfall geboren wurde, sind bereits ins Arbeitsleben eingetreten. Eine lange Zeit und dennoch beeinflussen uns die Ereignisse auf positive Weise noch heute.

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