Engere deutsch-norwegische Zusammenarbeit in der Meerestechnologie

Norwegen war als Partnerland auf der diesjährigen Digital Ocean Convention in Rostock, die vom 25. bis 26. August in Regie des Fraunhofer-Instituts IGD, Rostock Business und dem Subsea Monitoring Network (SMN) organisiert wurde, stark vertreten. Auf der Agenda stand die Digitalisierung der Meere und wie eine bessere Nutzung von Daten zu einem nachhaltigen blauen Wachstum als Teil der EU-Nachhaltigkeitsinitiative beitragen kann.

„Konkret geht es bei der Digitalisierung der Ozeane nicht nur um eine einzelne Technologie, sondern darum, wie verschiedene Systeme gemeinsam spezifische Herausforderungen lösen können – und es geht um das Teilen von Daten“, sagte SINTEF-CEO Alexandra Bech-Gjørv in ihrer Eröffnungsrede.

Asgeir Sørensen von der NTNU teilte seine Vision einer groß angelegten Demokratisierung des Zugangs zu Meeresdaten vom Nordpol bis zur Antarktis, indem Daten veröffentlicht und für Forschung, Industrie und die Gesellschaft zugänglich gemacht werden. Die Vision der digitalen Meere ist ein zentrales Thema im High Level Panel for a Sustainable Ocean Economy der Vereinten Nationen (Ocean Panel), in dem Norwegen eine führende Rolle innehat und Initiator ist.

Absichtserklärung stärkt bilaterale Zusammenarbeit

Der erste Veranstaltungstag widmete sich der Bedeutung einer guten regulatorischen Zusammenarbeit auf politischer Ebene, die von Vertretern aus Deutschland und Norwegen besonders betont wurde. Jens Frølich Holte, Staatssekretär im norwegischen Außenministerium, benannte dabei die Arbeit des Ocean Panels und der UN Decade of Ocean Science hervor und verdeutlichte, dass grünes und blaues Wachstum miteinander einhergehen müssen. Norbert Brackmann, Koordinator der deutschen maritimen Strategie, wies darauf hin, dass die nordeuropäischen Länder gemeinsam an der Entwicklung eines starken Regelwerks für die Meere arbeiten müssen. Gleichzeitig unterstützt Deutschland die Technologieentwicklung in den Bereichen Autonomie, Subsea-Kommunikation, Sensorik und Spitzentechnologie für Subsea-Infrastruktur wie Gas- und Stromkabel.

Die Vertreter der deutsch-norwegischen Arbeitsgruppe für Meerestechnologie standen im Fokus, als die bilaterale Zusammenarbeit zwischen den Ländern mit der Erweiterung einer Absichtserklärung einen großen Schritt in Richtung Zukunft ging. Neben dem Industriecluster GCE Ocean Technology aus Bergen und dem Subsea Monitoring Network (SMN) aus Rostock, wird die Zusammenarbeit mit dem Ocean Innovation Norwegian Catapult Centre und dem kanadischen Centre for Ocean Ventures and Entrepreneurship (COVE) erweitert.

Die Organisationen werden gemeinsam daran arbeiten, neue Meerestechnologien zu entwickeln und zu einer nachhaltigen Nutzung der Meeresressourcen beizutragen.

„Die Zusammenarbeit verschafft Forschungs- und Industrieakteuren aus allen drei Ländern einen besseren Zugang zur Infrastruktur, die für die Skalierung von Technologien und den Zugang zu internationalen Märkte erforderlich ist“, erklärt Dr. Gisle Nondal, R&D Manager bei GCE Ocean Technology und CEO des Ocean Innovation Norwegian Catapult, in einer Pressemitteilung.

„Das Sustainable Subsea Solutions high performance center des Fraunhofer-Instituts freut sich darüber, die beteiligten Organisationen zusammenzubringen, um eine nachhaltige Nutzung der Meere, die notwendige Technologieentwicklung und die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit im Namen der Nachhaltigkeit zu fördern“, so das Fraunhofer IGD, einer der Administratoren des SMN.

Instrument für die Technologie der Zukunft

Diese Art der Zusammenarbeit in und zwischen lokalen und internationalen Clustern wurde als ein wichtiges Instrument für die Entwicklung und Skalierung von Zukunftstechnologien benannt.

Indem die Kompetenzmilieus in Deutschland und Norwegen miteinander verbunden werden, können beide Seiten von den Stärken des jeweils anderen profitieren und auf diese Weise spezifische Umweltherausforderungen in den Ozeanen unter Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit lösen.

„Was wir mit unseren [norwegischen] Wirtschaftsclustern erreicht haben, können wir auch bilateral erreichen. Wir konkurrieren, wo wir müssen, und arbeiten zusammen, wo wir können. Die Zusammenarbeit [zwischen den Clustern] kann ein Vorbild oder eine Inspiration für die deutsch-norwegische Zusammenarbeit sein“, meint Norwegens Botschafter in Berlin, Petter Ølberg.

Die Absichtserklärung wurde unter anderem von Dr. Gisle Nondal, Sprecher der deutsch-norwegischen Arbeitsgruppe für Meerestechnologie, unterzeichnet.