Bjørgulf Haukelidsæter Eidesen (Horisont Energi, r.) und Odin Estensen (Neptun Energy, m.) bei der Unterzeichnung mit E.ON. Bild: Horisont Energi
Die drei Energieunternehmen Horisont Energi, Neptune Energy und E.ON wollen gemeinsam eine europäische Wertschöpfungskette für Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) aufbauen. Anfang der Woche haben sie eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Dies machte Horisont Energi in einer Pressemitteilung publik. Die Absichtserklärung umfasst die Entwicklung, Finanzierung und Förderung einer vollständigen Wertschöpfungskette.
Hiermit will die norwegische Firma Horisont Energi die bestehende Zusammenarbeit mit der deutschen E.ON verstärken. E.ON hatte vergangenes Jahr ein Viertel der Anteile von Horisont Energi übernommen. Gleichzeitig arbeitet Horizont bereits eng mit dem internationalen Unternehmen Neptun Energy im Rahmen des CCS-Projekts „Errai“ in Westnorwegen zusammen.
Erstes kommerzielles Kohlenstoffprojekt
„Unsere Zusammenarbeit mit E.ON und Neptune Energy ist sehr gut. Gemeinsam werden wir jetzt unsere Position stärken, um ein europäisches CCS-Wertschöpfungskettengeschäft aufzubauen“, sagt Bjørgulf Haukelidsæter Eidesen, CEO von Horisont Energi. Odin Estensen, Geschäftsführer der Neptune Energy in Großbritannien und Norwegen, fügt an: „Die Partnerschaft mit dem Energiekonzern E.ON stärkt unsere Ambitionen, das erste kommerzielle Kohlenstoffspeicherprojekt in Norwegen zu etablieren.“
Die Rede ist von dem oben erwähntem Errai-Projekt, das unter anderem über den Haugaland Næringspark in Gismarvik bei Haugesund läuft. Es soll nicht nur das erste Projekt der drei Firmen im Rahmen der Absichtserklärung sein, sondern ist auch das erste kommerzielle CO2-Projekt in Norwegen, wie es in der Pressemitteilung heißt. In einer ersten Phase soll es jährlich zwischen 4 bis 8 Mio. Tonnen CO2 aufnehmen, später dann mehr. Errai werde „einen wichtigen Schritt zur Industrialisierung der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) als wettbewerbsfähige Dienstleistung darstellen.“
Die geplante Einbindung von E.ON werde wesentlich dazu beitragen, CO2-Projekte auf dem norwegischen Kontinentalschelf (NCS) mit der Entwicklung des CO2-Abscheidungsmarktes in Europa zu verknüpfen, heisst es in der Mitteilung weiter. Dieser Markt umfasst vor allem den europäischen Hard-To-Abate-Sektor, also zum Beispiel die deutsche Schwerindustrie. Die drei Firmen sind überzeugt: Eine vollständige CCS-Wertschöpfungskette bringt die Lösung zu den Kunden und bietet eine zentrale Anlaufstelle für die Abnahme von CO2 sowie die dauerhafte Speicherung in sicheren Unterwasserreservoirs.
Das Errai-Projekt wartet derzeit auf die behördliche Lizenz zur CO2-Lagerung, über deren Erteilung das norwegische Ministerium für Erdöl und Energie (Olje- og energidepartementet) voraussichtlich bis im Sommer befinden wird.