Für die Wirtschaft, weltweit vor Ort

Die meisten Unternehmen treten mit unseren deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) in Kontakt, wenn sie ihr Auslandsgeschäft auf- oder ausbauen wollen. Als Schnittstelle zwischen Deutschland und Norwegen erreichen uns täglich Anfragen von Unternehmen, die bei einer Ausschreibung einen Projektauftrag gewonnen haben, einen Handelsvertreter suchen, durch eine Messeteilnahme neue Geschäftskontakte knüpfen möchten oder bereits im Markt etabliert sind, und sich noch besser vernetzen möchten. In der Krise wird deutlich, dass AHKs mehr sind als Institutionen der deutschen Außenwirtschaftsförderung oder Experten für bilaterale Wirtschaftsbeziehungen. In der Gesamtheit funktionieren sie als Gradmesser für die Entwicklung der Weltwirtschaft.

2020 im Zeichen der Multilateralität

In den letzten Monaten sehen wir einen großen Informationsbedarf zur aktuellen Covid-19-Pandemie und den Folgen für den internationalen Handel. Mit 140 Standorten in 92 Ländern ermöglicht uns das AHK-Netzwerk den schnellen Austausch zur Wirtschaft vor Ort. Wir wissen, wann und wie einzelne Länder von der Pandemie betroffen sind, und können Vorhersagen über den internationalen Handels- und Wirtschaftsverkehr treffen: Wo steht die Produktion still? Wie entwickelt sich die Nachfrage? Welche Lieferketten sind möglicherweise von Engpässen betroffen? Welche staatlichen Unterstützungsmaßnahmen sind notwendig? Und wie können sich unsere insgesamt 50 000 AHK-Mitglieder sinnvoll einbringen? Informationen zu internationalen Märkten stellen wir im Rahmen der Webinarreihe „Navigator“ sowie auf der AHK-Seite kostenlos zur Verfügung.

Für exportorientierte Unternehmen ist gerade die multilaterale Zusammenarbeit oftmals ein wichtiger Mitgliedervorteil. Wer im Ausland aktiv ist, vielleicht sogar in mehreren Ländern, findet in uns einen natürlichen Ansprechpartner mit marktspezifischem Know-how und internationalem Weitblick. Schon vor Covid-19 haben wir regelmäßig an kammerübergreifenden Projekten und in Clustern zusammengearbeitet – ein Beispiel ist das Global Cluster for Oil and Gas, in dem wir uns gemeinsam mit neun anderen Ländern für die Branche engagieren. Es ist auch gar nicht so selten, dass unsere Mitglieder in anderen AHKs bekannt sind oder wir Kunden mit Exportplänen über Deutschland und Norwegen hinaus in andere Länder weitervermitteln.

AHK, DIHK, IHK – gut vernetzt

In den letzten Wochen konnten wir in Europa von den Erfahrungswerten der Kollegen in Asien profitieren. Wir konnten frühzeitig auf die Krise reagieren, indem wir Informationen gesammelt, Webinare geplant und unsere Dienstleistungen anpasst haben. Der regelmäßige Austausch mit Kollegen, der normalerweise über Telefonate, E-Mails oder Konferenzen stattfindet, erfolgt mittlerweile vollständig digital. 80 Prozent aller AHK-Mitarbeiter arbeiten derzeit im Homeoffice. Wir sind also ein Netzwerk mit Tradition und einer modernen digitalen Infrastruktur, die den Dialog untereinander sowie mit unseren Partnern und Mitgliedern effektiv und persönlich gestaltet.

Apropos Netzwerk – die AHKs stehen im engen Kontakt mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK), dem Dachverband der IHKs und Koordinator der AHKs, sowie den lokalen Industrie- und Handelskammern (IHK), die ebenfalls wertvolle Einschätzungen zur deutschen Wirtschaftslage liefern. Zum Beispiel bildet der aktuelle AHK World Business Outlook die Geschäftserwartungen von 4 000 im Ausland aktiven deutschen Unternehmen ab. Diese Ergebnisse sind eine wichtige Argumentationsgrundlage für die Empfehlungen des DIHKs an die deutsche Politik. Gleichzeitig erhalten wir durch die enge Partnerschaft mit den 79 IHKs Updates zur innerdeutschen Wirtschaftsentwicklung. Ein Großteil des bilateralen Handels zwischen Norwegen und Deutschland erfolgt mit Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland. Die Entwicklung dieser Wirtschaftsregionen ist somit richtungweisend.

Strategischer Partner für die Wirtschaft

Wir wollen, dass unsere Mitglieder auch in Krisenzeiten bestens informiert, sichtbar und vernetzt sind. Dies geschieht derzeit beispielsweise in Form von Infoseiten, CEO-Updates, Mitgliederstories in unseren digitalen Kanälen sowie einem vielfältigen digitalen Veranstaltungsangebot. Was in der AHK-Welt schon seit 125 Jahren gelebt wird, aber in der Krise noch viel wichtiger ist: Wir wollen Ihre Standpunkte hören, Herausforderungen verstehen und gemeinsam Lösungsansätze finden.

Als starker Partner vertreten und fördern wir die Geschäftsinteressen unserer 800 deutschen und norwegischen Mitgliedsunternehmen bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen und sorgen dafür, dass die Rahmenbedingungen für ausländische Akteure im Gastland und am Wirtschaftsstandort Deutschland so gut wie möglich sind. Dabei sind wir auf das Feedback unseres Mitgliederkreises angewiesen. Vor kurzem haben wir eine Umfrage zum Geschäftsklima in Norwegen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen die gegenwärtige Wirtschaftslage erwartungsgemäß als befriedigend bis schlecht bewerten und mit Umsatzverlusten rechnen. Trotzdem wird Norwegen als Teil des europäischen Binnenmarkts nach wie vor als attraktiver Markt für Konsum- und Investitionsgüter gesehen.

In den nächsten Monaten werden wir uns weiter dafür einsetzen, dass kleine genauso wie große Unternehmen von dem bestehenden oder sich vielleicht sogar neu ergebenden Kooperationspotential zwischen Deutschland und Norwegen, aber auch anderen Ländern, profitieren.