Auf dem Bild: Norwegens Wirtschaftsminister Jan Christian Vestre (v.li.) im Gespräch mit Michael Kern, Geschäftsführer der AHK Norwegen, und Eduard Dubbers-Albrecht, Präsis der Handelskammer Bremen, bei der AHK Norwegen in Oslo. Foto: AHK Norwegen
Die aktuelle Energiesituation in Deutschland hat dazu geführt, dass Norwegen ein noch wichtigerer Kooperationspartner für das Land geworden ist. Die AHK Norwegen erfährt derzeit ein stetig wachsendes Interesse seitens der deutschen Industrie, Politik und der Wirtschaft aus allen Teilen Deutschlands, Norwegen zu besuchen, und Möglichkeiten zu diskutieren, wie die beiden Länder zusammenarbeiten können, um die Klimaziele und den Wunsch nach Emissionsminderung zu erreichen.
Diese Woche war eine Delegation aus Bremen mit 25 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung auf einer Informationsreise in Norwegen, durchgeführt in Zusammenarbeit mit der AHK Norwegen. Der Fokus des viertägigen Programms, mit Stationen in Oslo, Brevik, Herøya und Bergen, lag auf dem Austausch mit Branchenexperten über die norwegischen Aktivitäten rund um energiewirtschaftliche Themen mit besonderem Augenmerk auf die Potenziale von Wasserstoff und CCS. Bremens einzigartige Position bedeutet, dass das Bundesland eine Schlüsselrolle in der norwegisch-deutschen Zusammenarbeit in diesen Bereichen spielen kann.
Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa hat die Informationsreise nach Norwegen begleitet: „Mit dem norwegischen Wirtschaftsminister Jan Christian Vestre haben wir über Kooperationsbeziehungen zum Themenfeld Wasserstoff gesprochen. Dabei haben wir die Vorteile Bremens als Tor nach Norddeutschland für norwegische Unternehmen vorgestellt. Deutschland wird nach wie vor auf Energieimporte angewiesen sein, und Bremen bietet mit seiner Infrastruktur beste Voraussetzungen, ein bedeutender Standort einer `Wasserstoff-Hanse` zu werden, mit Norwegen als starkem Partner“, erzählt Vogt.

„Die zentrale Botschaft, die wir aus dieser Reise mitnehmen, ist: Wir müssen jetzt loslegen. Angesichts der riesigen globalen Herausforderungen kann es zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr darauf ankommen, ob es sich um türkisen, grünen oder blauen Wasserstoff handelt. Vielmehr müssen wir uns auf die konkrete und schnelle Reduzierung des CO2 konzentrieren. Mit unseren Wasserstoffprojekten in Bremen und Bremerhaven liegen wir genau auf dem Entwicklungspfad, den auch in Norwegen begonnen hat“, so Vogt.
Auch Präses Eduard Dubbers-Albrecht erkennt ein großes Potenzial für deutsch-norwegische Zusammenarbeit: „Die Zusammenarbeit mit Norwegen in Energiefragen bietet gewaltige Marktchancen für die Unternehmen in Bremen und Bremerhaven. Wir konnten vor Ort gute Kontakte zu vielen Entscheidungsträgern und Branchenexperten knüpfen.“
In Norwegen gehe es beim Wasserstoff nicht um die Unterscheidung nach grünem oder blauem Wasserstoff, sondern um das Maß an reduzierten Emissionen. Beeindruckend, so der Handelskammer-Präses, seien das Engagement und die Bereitschaft der Norweger beim Erreichen der Klimaziele. Präses Eduard Dubbers-Albrecht betonte: „Die Norweger sind entschlossen und sprechen beim Thema Wasserstoff und der Energiewende von einem ´window of opportunity´, das jetzt offen ist. Und das gilt auch für die Beziehung Bremens zu Norwegen in Energiefragen. Wichtig ist, dass wir jetzt – auch mit kleinen Schritten – anfangen, und nicht warten, bis alles optimal geregelt ist.“
Auch von norwegischer Seite bietet Bremen gute Chancen für den Aufbau von Wertschöpfungsketten für das Wasserstoff- und CO2-Management.
„Deutschland wird auch in Norwegen ein wichtiger Partner sein, um die Ziele einer industriellen grünen Wende zu erreichen. Diese Delegationsreise hat deutlich gezeigt, wie viel Deutschland und insbesondere Bremen zu Wasserstoff, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung beitragen können“, sagt Michael Kern, Geschäftsführer der AHK Norwegen.
Die Delegation besuchte folgende Betriebe in Norwegen: Norcem – HeidelbergCement Group in Brevik, Herøya Industriepark und Yara in Herøya, CCB Energy Holding in Ågotnes sowie Northern Lights und Equinor in Kollsnes.