Karbonfreies, recyceltes Aluminium: Hydro gelingt weltweites Novum

Norsk Hydro ist einer der größten Aluminiumproduzenten der Welt. Symbolbild: Norsk Hydro

Der norwegische Aluminiumproduzent Norsk Hydro ASA hat erstmals erfolgreich eine Charge von Aluminium mit grünem Wasserstoff als Energiequelle hergestellt. Das gab es auf der Welt noch nicht. In einer Gießerei im Strangpresswerk von Hydro in Navarra, Spanien, ersetzte bei einem Test für das Recycling von Aluminium kohlenstofffreier grüner Wasserstoff Erdgas als Brennstoff.

„Wir freuen uns sehr über diesen Test, der das Engagement von Hydro für die Dekarbonisierung unterstreicht. Indem wir die Kohlenstoffemissionen aus der Energiequelle entfernen, werden wir in der Lage sein, kohlenstofffreies Aluminium aus dem Recycling von Schrott herzustellen“, sagt Paul Warton, Executive Vice President von Hydro Extrusions.

Grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff stammt aus erneuerbaren Energiequellen – zum Beispiel aus Strom von Windktraftanlagen, der durch Elektrolyse umgewandelt wird. Er gilt als vielversprechende Lösung für den schwer zu dekarbonisierenden Industriesektor, zu dem auch die Metallproduktion zählt. Gerade in Deutschland mit seiner bedeutenden Schwerindustrie ist grüner Wasserstoff ein großer Hoffnungsträger im Hinblick auf die Klimaziele.

Der Test wurde von den Wasserstoffexperten von Hydro Havrand, dem Unternehmen für grünen Wasserstoff bei Hydro, in Zusammenarbeit mit Fives, einer Gruppe von Ingenieuren mit Erfahrung in der Wasserstoffbrennertechnologie und Lösungen für die Aluminiumindustrie, durchgeführt und geleitet. Fives hat mit der Konstruktion und der Lieferung von Schlüsselkomponenten und Steuerungen beigetragen, die für einen sicheren und effektiven Betrieb erforderlich sind.

Grüner Wasserstoff statt Erdgas

„Dieser Test ist Teil der Entwicklung kommerzieller Brennstoffwechsellösungen und soll zeigen, dass Wasserstoff in der Aluminiumproduktion eingesetzt werden kann. Grüner Wasserstoff kann in Prozessen, in denen Elektrizität keine Alternative ist, sowohl in der Aluminiumindustrie als auch in anderen Schwerindustrien die schwer zu verringernden Emissionen aus fossilen Brennstoffen beseitigen“, sagt Per Christian Eriksen, Leiter von Hydro Havrand.

In der Aluminiumindustrie kann grüner Wasserstoff fossile Brennstoffe ersetzen, die für Hochtemperaturheizprozesse verwendet werden. Wasserstoff wurde bereits in Labortests eingesetzt. Der Test in Navarra ist der weltweit erste erfolgreiche Versuch im industriellen Maßstab, Wasserstoff als Energiequelle in der Aluminiumproduktion einzusetzen. Das im Versuch produzierte Aluminium wird im Werk von Hydro Extrusions in Navarra zur Herstellung der weltweit ersten Strangpressprofile unter Verwendung von Wasserstoff verwendet.

Wichtige Erkenntnisse

Der Test liefert neue Erkenntnisse über die Umstellung des Brennstoffs von Erdgas auf Wasserstoff und seine Auswirkungen auf die Metallqualität. Wasserstoff verhält sich anders und verbrennt bei einer anderen Temperatur als Erdgas. Beim Test wird untersucht, wie sich diese Unterschiede auf den Aluminiumschmelzprozess und die Aluminiumqualität auswirken. Dies ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Reifung der Fuel-Switch-Lösungen von Wasserstoff in Aluminium. Die Ergebnisse dieses Tests können auch für den Einsatz von Wasserstoff in Primäraluminiumgießereien und in anderen Hochtemperaturprozessen wie Glas oder Zement von Bedeutung sein.

Hydro und Fives analysieren derzeit die Testergebnisse, und ein Abschlussbericht wird für den Herbst erwartet. Hydro Havrand wird den Aufbau von Kapazitäten für die Umstellung auf Wasserstoff als Brennstoff fortsetzen, um der führende Anbieter von industriellen Lösungen für die Umstellung auf grünen Wasserstoff zu werden.