Im Zuge des Kronprinzenbesuchs: Diese Projekte haben deutsche und norwegische Unternehmen angekündigt

Die Aufmerksamkeit für den Deutschlandbesuch des norwegischen Kronprinzenpaars Anfang November war groß. Neben dem royalen Protokoll gab es auch wirtschaftliche Ergebnisse: Gleich mehrere Unternehmen haben im Zuge des Besuchs bilaterale Projekte angekündigt.

Das norwegische Kronprinzenpaar hat Deutschland besucht. Thronfolger Prinz Haakon reiste in die drei größten Städte der Bundesrepublik; nach München, Hamburg und Berlin. Das Programm war vielfältig. Kronprinz Haakon, der in den norwegischen Streitkräften den Rang eines Generals innehat, bekam in München jene Panzer in Aktion zu sehen, die Norwegen in den kommenden Jahren geliefert bekommt. Später hielt er eine Rede im Münchner Literaturhaus.

In den Hallen der Handelskammer Hamburg nahm der Kronprinz dann unter anderem an Workshops zu den Themen Wasserstoff und Green Maritime teil – besonders für Letzteres hegt er laut eigener Aussage besonderes Interesse. Das Ganze fand als Teil des Norwegian-German Business Summit von Innovation Norway statt, an dem insgesamt über 400 Vertreter*innen aus der Industrie und Politik beider Länder zusammentrafen. Die AHK Norwegen hatte inhaltlich zum Anlass beigetragen.

Doch was bleibt Konkretes nach dem Besuch mit Wirtschaftsgipfel, bayerischem Staatsbankett, Ansprache vor der Berliner Mauer und einem Treffen mit dem Bundeskanzler? Einiges, wie sich gezeigt hat. Hier eine kurze Übersicht darüber, was im Zuge der dreitägigen Reise des Kronprinzenpaars in Deutschland, bekanntgegeben wurde:

Norwegen wird Partnerland der Hannover Messe

Im Beisein der Wirtschaftsminister beider Länder haben Håkon Haugli, CEO von Innovation Norway, und Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Messe AG, ein MoU unterzeichnet, das Norwegen als Partnerland der Hannover Messe 2024 vorsieht. Die Hannover Messe ist mit über 130´000 Besucher*innen und 4000 Ausstellern die größte Industriemesse der Welt. Norwegischen Ausstellern wird durch die Partnerschaft erhöhte Aufmerksamkeit auf der Messe zukommen. Die AHK Norwegen organisiert auf der Hydrogen + Fuel Cells Europe, die als Teil der Hannover Messe vom 22. – 26. April 2024 stattfindet, den Norwegischen Pavillon

Absichtserklärung zwischen der VNG H&V und Horisont Energi

Beide Unternehmen haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, welche die Lieferung von blauem Ammoniak aus dem Barents Blue Project in Hammerfest (Nordnorwegen) vorsieht. Die deutsche VNG H&V will damit ihrer deutschen Kundschaft, insbesondere jener aus der Industrie, Ammoniak direkt oder in Form von Wasserstoff zur Verfügung stellen. Die Vereinbarung sieht eine Lieferung von 100.000 bis 300.000 Tonnen blauem Ammoniak pro Jahr ab 2028 vor. Das Barents Blue Project von Horisont Energi ist derzeit im bau und soll nach seiner Inbetriebnahme im Jahr 2028 Europas größte Produktionsanlage für blauen Ammoniak werden. Bei der Herstellung von blauem Ammoniak wird Wasserstoff aus Erdgas gewonnen – der im Gas enthaltene Kohlenstoff wird dabei abgetrennt und unterirdisch eingelagert. Für den einfacheren Transport wird der Wasserstoff in Ammoniak um- und zur Verbrennung wieder zurückgewandelt.

Das Ammoniakschiff von YARA

Der norwegische Chemie- und Düngemittelkonzern Yara will gemeinsam mit der norwegischen Reederei NCL im Jahr 2026 das weltweit erste direkt mit Ammoniak betriebene Containerschiff in Fahrt bringen. Das haben beide Unternehmen vor dem Norwegen-German Business Summit bekannt gegeben. Die „Yara Eyde“ soll künftig zwischen Südnorwegen und Norddeutschland im Liniendienst fahren. Yara International ist der weltweit führende Anbieter und hat nach eigenen Angaben einen Anteil von etwa 20 Prozent am weltweit jährlich gehandelten Ammoniak.

Höegh LNG will Wasserstoff nach Deutschland importieren

Die norwegische Höegh LNG will ab 2028 schwimmende Terminals anbieten, mit denen Wasserstoff nach Deutschland importiert werden kann. Das Unternehmen hat das Konzept am German-Norwegian Business Summit vorgestellt. Bislang gibt es noch keine ausgereiften Verfahren für den Schiffstransport von Wasserstoff – dieser wird bisher zum Transport in Ammoniak umgewandelt (s. oben). Die Höegh LNG, derzeit vor allem für ihre schwimmenden LNG-Terminals bekannt, will ihre Expertise in der LNG-Logistik nun auf Wasserstoff ausweiten. Das Unternehmen könnte nach eigenen Angaben die Infrastruktur zur Verfügung stellen, die den Import von 30 Prozent des für 2030 erwarteten, deutschen Wasserstoffbedarfs ermöglichen würde.

Kronprinz Haakon reiste mit dem Ziel an, die Beziehungen beider Länder in Bereichen wie Energie, Industrie, Verteidigung und Kultur zu stärken und zu vertiefen. Die nun angekündigten Projekte verdeutlichen die Bedeutung der deutsch-norwegischen Beziehungen in diesen Bereichen.

Quellen:

https://www.welt.de/wirtschaft/article248389682/Gas-Die-Hoffnung-fuer-eine-gruene-Zukunft.html

https://www.vng.de/de/newsroom/2023-11-10-horisont-energi-und-vng-unterzeichnen-absichtserklaerung-zur-lieferung-von

https://horisontenergi.no/news/horisont-energi-and-vng-sign-letter-of-intent-for-barents-blue-clean-ammonia-offtake/

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/wasserstoff-diese-plaene-hat-hoeegh-lng-fuer-den-import-nach-deutschland/29487280.html