Markttrends 2022 in Norwegen und Deutschland

Trotz einiger Hindernisse in der Geschäftswelt im abgelaufenen Jahr floriert die deutsch-norwegische Zusammenarbeit wie nie zuvor. 2022 hat gerade erst begonnen, dennoch ist die Abteilung Market Entry & Business Development der AHK Norwegen mit den Planungen für das Jahr bereits sehr weit vorangeschritten. Wir haben mit Abteilungsleiterin Rita Hareid darüber gesprochen, welche Projekte 2022 wichtig sein werden, welche Trends sich auf dem deutschen wie norwegischen Markt ankündigen, und welches Potenzial sie für die bilaterale Zusammenarbeit sieht.

Haben Sie bereits Projekte für 2022 geplant?

Ja, was die Planung angeht, sind wir weit fortgeschritten. Neben neuen Themen werden wir mehrere Projekte aus den Vorjahren fortführen. Wasserstoff, Industrie und Energie sind Themen, auf die wir bereits in der Vergangenheit unseren Fokus gerichtet hatten – dies wird 2022 verstärkt.

Die Pläne für das German-Norwegian Industry Forum liegen bereits vor. Die Konferenz findet am 12. Mai in Düsseldorf statt. In diesem Zusammenhang planen wir auch verschiedene Firmenbesuche in der Region. Themen der Konferenz werden Dekarbonisierung, CCS und grüne Industrie sein.

Außerdem werden wir im September unseren jährlichen German-Norwegian Energy Dialogue, bei dem es vor allem um elektrische Wertschöpfungsketten gehen wird, in Oslo veranstalten.

Im ersten Halbjahr wird die Handelskammer viel mit Kooperationen und dem Austausch im maritimen Bereich arbeiten. Wir wollen noch vor dem Sommer zwei Unternehmensdelegationen empfangen, von denen sich eine auf digitale Technologien und Sicherheitssysteme konzentriert. Dabei werden wir die Unternehmen bei der Kontaktaufnahme mit potenziellen Partnern in Norwegen unterstützen.

Des Weiteren arbeitet die AHK Norwegen am Projekt Erasmus+, mit dem wir Auszubildenden in Deutschland und Norwegen einen stärkeren Austausch und mehr Mobilität ermöglichen möchten.  – Auf dieses Projekt freuen wir uns sehr und hoffen, damit einen Beitrag zur Stärkung der Berufsausbildung in beiden Ländern leisten zu können.

Nehmen Sie großes Interesse unterschiedlicher Marktteilnehmer an einer bilateralen Zusammenarbeit wahr?

Ja, absolut. Ständig erreichen uns Anfragen aus den unterschiedlichen Branchen, von Unternehmen, die neugierig sind, was im anderen Land passiert. Einige Branchen sind für deutsche Unternehmen interessanter, andere für norwegische. Wir sehen ein stetig wachsendes beiderseitiges Interesse.

Wir erhalten viele Anfragen von deutschen Industrieunternehmen. Deutschland ist seit langem Vorreiter in der Industrie und hat in den letzten Jahren auch eine Vorreiterrolle beim Aufbau einer grünen Industrie übernommen. Es gibt viele deutsche Industrieunternehmen, die mit norwegischen Unternehmen zusammenarbeiten und Produkte nach Norwegen liefern. Wir sehen, dass viele der Lösungen, die aus Deutschland kommen, in unterschiedlichen Branchen eingesetzt werden können, beispielsweise im maritimen Sektor.

Norwegen ist führend bei maritimen Technologien und in der autonomen Schifffahrt. Hier erleben wir ein großes Interesse bei deutschen Unternehmen, die sich von Norwegen inspirieren lassen. Auch in diesem Sektor besteht für norwegische Firmen großes Potenzial, Partner in Deutschland zu finden.

Ansonsten ist Energie nach wie vor ein sehr wichtiges Thema in der deutsch-norwegischen Zusammenarbeit, hier besteht beiderseitig großer Bedarf.

Welche Themen werden 2022 stärker in den Fokus rücken?

Wir sehen seit langem, dass im Gesundheitswesen insbesondere bei digitalen Lösungen, aber auch bei Medizinprodukten großes Potenzial für eine Zusammenarbeit besteht. Die Corona-Pandemie hat dies noch deutlicher auf die Tagesordnung gesetzt. Wir gehen davon aus, dass dieser Bereich in der kommenden Zeit auch für die AHK Norwegen ein wichtiges Thema sein wird.