Torgeir Larsen – Norwegens neuer Botschafter in Deutschland

Heute übernimmt Torgeir Larsen das Amt des norwegischen Botschafters in Deutschland von Petter Ølberg, der das Amt seit 2017 innehatte. Wir haben mit Larsen über die Zukunft der norwegisch-deutschen Verbindungen und seine neue Position in Berlin gesprochen.

Es ist eine spannende Aufgabe, die Sie jetzt übernehmen werden. Wie ist Ihr Verhältnis zu Deutschland und zur deutschen Politik? Haben Sie auf diesem Gebiet schon einmal gearbeitet?

Torgeir Larsen: Deutschland hat mich schon immer fasziniert: deutsche Geschichte, Kultur und Politik. Nicht zuletzt, weil Deutschland ein sehr komplexes Land ist. Die Kontraste sind groß und damit auch die Vielfalt. Von Nord nach Süd nach West und Ost. Deutschland ist nicht ein Land – es gibt mehrere Länder, Geschichten und Kulturen. Die Herausforderung als norwegischer Botschafter in Berlin sind meiner Meinung nach eine Traumaufgabe im Auswärtigen Dienst.

Ich habe innerhalb und außerhalb des Auswärtigen Dienstes in verschiedenen Positionen viel mit Deutschland zusammengearbeitet. Als Erwachsener habe ich jedoch noch nie in Deutschland gearbeitet. In meiner Jugend hingegen, Ende der 80er Jahre, habe ich viel Zeit in Deutschland verbracht. Nicht zuletzt in Berlin. Vor und nach dem Mauerfall. Ich habe auch eine kurze Zeit in Hamburg gelebt und aus dieser Zeit viele gute deutsche Freunde.

Torgeir Larsen (2. v. l.) bei seinem Besuch in der AHK Norwegen mit Ulrike Haugen (Präsidentin, AHK Norwegen), Kathrin Luze Hercz (Stellvertr. Geschäftsführerin, AHK Norwegen) und Michael Kern (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, AHK Norwegen)

Ich freue mich sehr darauf, Deutschland zu entdecken. Das macht man nicht, indem man in Berlin sitzt. Die Hauptstadt ist schön und reich, aber Deutschland ist nicht Berlin. Ich freue mich darauf, die einzelnen Bundesländer zu besuchen und Menschen in den vielen, unterschiedlichen Ecken des Landes zu treffen.

Welche Themen werden Ihrer Meinung nach in Zukunft für Sie und für die Arbeit der Botschaft am wichtigsten sein?

Die Zusammenarbeit zwischen Norwegen und Deutschland ist breit gefächert, und Deutschland ist außerhalb der nordischen Länder Norwegens wichtigstes Partnerland in Europa. Für die Botschaft wird es eine wichtige Aufgabe werden, die intensivierten industriellen Energiekooperation, die Premierminister Støre und Bundeskanzler Scholz initiiert haben, weiter zu verfolgen.

Ein besonders wichtiger Bereich wird auch die europäische Sicherheitspolitik und die norwegisch-deutsche Zusammenarbeit in diesem Bereich sein. Der Ukrainekrieg hat beides in ein neues Licht gerückt. Der Krieg ist auch in mehrfacher Hinsicht ein Scheideweg für Europa. Wir wissen noch nicht, wie weitreichend die Folgen sein werden, da die Krise weiter anhält. Aber wir wissen bereits, dass die Krise Europa vereint hat. Dies gilt auch für das Verhältnis zwischen Norwegen und Deutschland.

Darüber hinaus sind sowohl der kulturelle Bereich als auch die Botschaftsarbeit zur Weiterentwicklung der norwegisch-deutschen Beziehungen Kernaufgaben der Botschaft. Die Zusammenarbeit zwischen Ländern basiert immer auf Beziehungen zwischen Menschen über nationale Grenzen hinweg.

Wie werden sich Ihrer Meinung nach die norwegisch-deutschen Verbindungen in Zukunft entwickeln?

Ich denke, das Potenzial für noch breitere und intensivere Verbindungen war vielleicht nie größer. Ein wichtiger Hintergrund sind der Ukraine-Krieg, enge politische Beziehungen und das entsprechende Ziel beider Länder einer grünen Wende in Bezug auf Energie, Technologie und industrielle Prozesse.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns einen Einblick in Ihre bevorstehende Arbeit zu geben. Wir freuen uns auf eine weitere enge Zusammenarbeit zwischen der Deutsch-Norwegisch Handelskammer und der Norwegischen Botschaft in Berlin.