Wirtschaftsjunioren in Deutschland und der Welt

Die Wirtschaftsjunioren wachsen – nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt. Heute gibt es neben den Young Professionals in Oslo junge bilaterale Netzwerke in Spanien, Frankreich, Ungarn, Iran, China, Japan, Argentinien und Brasilien. Wir haben mit Philipp Nüßlein, Referent für Internationales und Entrepreneurship bei den Wirtschaftsjunioren Deutschland, über ihre Entwicklung gesprochen.

Was zeichnet die Wirtschaftsjunioren in Deutschland und weltweit aus?

Mit 10 000 Mitgliedern sind wir das größte Netzwerk junger Wirtschaft in Deutschland: In 215 Kreisen sind wir regional verankert und überall in Deutschland zu finden. Allein in diesem Jahr haben sich vier neue Kreise gegründet. Das spricht für den zeitlosen Geist der Wirtschaftsjunioren, die sich nicht nur im Beruf engagieren, sondern darüber hinaus auch etwas in der Gesellschaft bewegen wollen. Wir bieten eine Plattform, um mit Gleichgesinnten auf Augenhöhe über ähnliche Herausforderungen zu diskutieren und diese gemeinsam anzugehen.

Auch in unseren Auslandskreisen vernetzen sich deutsche Expats mit Unternehmern und Führungskräften aus dem Ausland. Sie sind damit eine Art Anker für Wirtschaftsjunioren aus Deutschland: Wer im Ausland Fuß fassen will, kann sich an die Wirtschaftsjunioren vor Ort wenden.

„Wer im Ausland Fuß fassen will, kann sich an die Wirtschaftsjunioren vor Ort wenden.“

Philipp Nüßlein, Wirtschaftsjunioren Deutschland

Gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den Auslandskreisen?

Es gibt „alte Hasen“ und „Newcomer“. Viele wurden in den 1990er Jahren gegründet. Dagegen hat sich der jüngste Kreis in Peking erst letztes Jahr gegründet. Es gibt größere und kleinere Netzwerke. Der Auslandskreis Sao Paolo ist mit 100 Mitgliedern der größte Kreis. Oft werden sie von der AHK unterstützt, in wenigen Fällen agiert der Kreis eigenständig. Was aber alle eint, ist der Spirit: Young Professionals zusammenbringen, die sich austauschen und etwas bewegen wollen.

Welchen Mehrwert bieten die Auslandskreise für das AHK-Netzwerk?

Mit Wirtschaftsjunioren in den eigenen Reihen bleibt man am Zahn der Zeit und ist vertrauter mit den Trends. Man kann sich auf ihre speziellen Bedarfe einstellen und bleibt damit attraktiv für weitere Wirtschaftskontakte. Das kann durchaus ein Imagegewinn sein. Umgekehrt kann die junge Generation von der älteren lernen. Bei einigen AHKs – wie in Norwegen – ist der Auslandskreis ein Zusatzgebot für Mitgliedsunternehmen. Diese können Mitarbeiter zu Veranstaltungen einladen, um ihr bilaterales Netzwerk zu erweitern. Es kommt auch vor, dass engagierte Young Professionals ihren Arbeitgeber überzeugen, bei der AHK Mitglied zu werden.

Wie sehen die Auslandskreise in zehn Jahren aus?

Im Durchschnitt sind die Mitglieder Anfang 30. In zehn Jahren sind diese also keine Wirtschaftsjunioren im klassischen Sinne mehr, weil sie über 40 Jahre alt sind. Die Frage ist, wie sich ein Auslandskreis jung hält. Kreise wie Ungarn oder Brasilien, die schon seit 20 oder mehr Jahren bestehen, zeigen, wie es geht: Mitglieder, die schon länger dabei sind, laden jüngere Kontakte aktiv zu Veranstaltungen ein. In jedem Fall gehe ich davon aus, dass wir in zehn Jahren auf allen Kontinenten vertreten sind. Erfolgsgeschichten sprechen sich eben herum.