Die Covid-19-Pandemie bedeutet einen tiefen Einschnitt für die weltweite Tourismusbranche. Neben Hotelbetreibern, Reiseveranstaltern, Flughäfen und Fluggesellschaften ist das Travel-Retail-Geschäft einer der am stärksten betroffenen Geschäftszweige. Das Hamburger Familienunternehmen Gebr. Heinemann ist mit seinem Joint Venture Travel Retail Norway führender Betreiber von Duty-Free-Shops in Norwegen. Gemeinsam mit seinen norwegischen Partnern setzt das Unternehmen aus dem bilateralen Mitgliedernetzwerk der AHK Norwegen alle Kraft darauf, die Krise zu meistern.
„Norwegen ist für uns ein hochrelevanter und erfolgreicher Markt. Die Norweger sind sehr Duty Free-loyale Kunden und insbesondere das Arrival-Geschäft, also der Einkauf von zollfreien Waren bei der Rückkehr von einer Reise, ist hier besonders Umsatzstark“, berichtet Jens Wolf, Director Sales Nordics bei Gebr. Heinemann. Das Hamburger Familienunternehmen gehört zu den Global Playern im Duty-Free-Geschäft. Seine ersten norwegischen Shops eröffnete Gebr. Heinemann zum Jahreswechsel 2004/05 an den Standorten Oslo, Bergen, Stavanger, Trondheim und Kristiansand. Heute ist Travel Retail Norway (TRN), das Joint Venture zwischen Gebr. Heinemann und dem lokalen Partner Norse Trade, der führende Duty-Free-Betreiber Norwegens mit rund 500 Mitarbeitern und insgesamt 20 Shops an den genannten Standorten. Neben Tax Free Shops betreibt das Unternehmen auch sogenannte Travel Value Shops, die für Inlandsreisende zugänglich sind.
Vor der Krise kontinuierlich steigende Passagierzahlen
„Wir konnten unser Geschäft in den vergangenen Jahren deutlich ausweiten und damit sicherstellen, dass wir der stetig wachsenden Passagierentwicklung an den norwegischen Flughäfen gerecht werden. Insbesondere Oslo Airport hat sich als internationales Luftverkehrsdrehkreuz stark entwickelt“, so Wolf.
Nachdem die Weltgesundheitsbehörde das Coronavirus zur Pandemie erklärt hat, ist der internationale Passagierflugverkehr jedoch zum Erliegen gekommen. Von der Schließung nahezu aller Einzelhandelsflächen, die nicht Grundbedürfnisse erfüllen, sind auch die meisten Shops des Unternehmens in Norwegen betroffen. Für das Geschäft bedeutet dies, dass TRN derzeit täglich hohe Umsatzverluste verkraften muss. Gleichzeitig laufen viele Kosten weiter.
Partnerschaft auf Augenhöhe
„Jetzt arbeiten wir daran, die operativen Kosten möglichst gering zu halten. Das betrifft vor allem Personalkosten und andere Fixkosten wie beispielsweise die Mieten an den Flughäfen. Die meisten Mitarbeiter befinden sich beispielsweise schon in Kurzarbeit.
Pragmatische Ansätze und kurze Wege sind gerade oft effektiver als das Beharren auf vertraglichen Vereinbarungen. Grundsätzlich ist eine enge Partnerschaft ‚auf Augenhöhe‘ das oberste Gebot bei Gebr. Heinemann. Mit der norwegischen Flughafenbetreibergesellschaft Avinor und unserem Joint Venture TRN verbindet uns seit 15 Jahren eine enge und sehr vertrauensvolle Geschäftsbeziehung. Diese verlässliche Partnerschaft bildet einerseits die Grundlage für unseren unternehmerischen Erfolg der vergangenen Jahre. In der aktuellen Ausnahmesituation bildet sie aber vor allem das existenzielle Fundament, auf das beide Seiten bauen können“, sagt Wolf.
„Wir sitzen im selben Boot“
Im konstruktiven täglichen Austausch verfolgen die Partner nun mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln das Ziel, Arbeitsplätze zu erhalten und finanzielle Einbußen für alle Beteiligten soweit wie möglich abzuwenden. Die Zusammenarbeit funktioniere laut Wolf sehr gut. Beide Seiten führten die Gespräche gleichermaßen verständnisvoll und offen: „Jetzt zahlt sich die langjährige und vertrauensvolle Partnerschaft aus. Uns allen ist bewusst: Wir sitzen im selben Boot“.
Menschen werden wieder reisen
Trotz des aktuellen Krisenmodus denkt Wolf auch weiter an die Zukunft. Entscheidend für die Einschätzung der langfristigen Auswirkungen auf das Travel-Retail-Geschäft sei die Dauer der Krise. „Ihr unvorhersehbares Ende macht es für uns enorm schwierig, die wirtschaftlichen Folgen abzusehen. Aber – und das ist der positive Ausblick, den ich geben kann – das Geschäftsmodell Travel Retail hat nach wie vor eine starke Substanz, und nach der Krise wird es wieder anziehen. Wie sich die weltweite Mobilität entwickeln wird, wissen wir nicht. Aber: Grenzen werden wieder öffnen, Schiffe wieder ablegen und Flugzeuge wieder abheben. Die Menschen werden wieder reisen und das Einkaufen in Duty-Free-Shops wird auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil ihres Reiseerlebnisses bleiben. Wir werden deshalb auch weiterhin unsere volle Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse der Reisenden und unserer Geschäftspartner richten.“
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