Das 2017 gestartete Pilotprojekt zur Herstellung von grünem Methanol im norwegischen Mo Industripark (MIP) bietet großes Potential zur Reduzierung von CO2-Emissionen und die Etablierung einer völlig neuen Industrie sowie neuer Arbeitsplätze. Der Industriepark in Mo i Rana gehört zu den führenden Industrieclustern in Nordnorwegen und verwendet erhebliche Ressourcen auf seine Arbeit im Bereich der Nachhaltigkeit.
Von CO2 zum E-Fuel
Bereits 2017 begann das Projekt mit den Plänen für eine groß angelegte Pilotanlage zur Kohlenstoffabscheidung und dem Aufbau einer elektrolysebasierten Wasserstoffproduktion im Mo Industripark. Die Investitionen haben einen Umfang von 300 bis 350 Millionen Euro für die erste Produktionslinie, und das Projekt kann die Emissionen möglicherweise um 160 000 Tonnen CO2 pro Jahr reduzieren. Während in der ersten Phase zwischen 25 und 40 neue Vollzeitstellen entstehen, kann das Projekt insgesamt zum Aufbau einer neuen Industrie mit mehreren hundert Arbeitsplätzen beitragen.
„Wir haben starke internationale Unternehmen an unserer Seite, die sich dieser Aufgabe widmen, und wir sind dabei, Kooperationsvereinbarungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu schließen, die von CO2 als Rohstoff bis zu E-Fuel als Produkt reicht“, erklärt Jan Gabor, Direktor für Immobilienentwicklung beim MIP, im Gespräch mit der AHK Norwegen.
„Laut Thyssenkrupp ist dies möglicherweise das international stärkste Methanolprojekt. Unsere starken internationalen Partner bringen jede Menge Know-how und Durchführungswillen ein. Das gibt Glaubwürdigkeit und Substanz und belegt gleichzeitig die notwendige Technologiekompetenz.“
Jan Gabor, Direktor für Immobilienentwicklung, Mo Industripark
Gabor ergänzt, dass sie einem vollständigen Geschäftsmodell nahe sind, aber einige nationale Entscheidungen des norwegischen Ministeriums für Klima und Umwelt benötigen. Eine weitere Herausforderung sei, dass die norwegischen Behörden nicht mit den Ambitionen der EU in Bezug auf die industrielle Entwicklung und CCUS (Carbon Capture, Utilization and Storage) Schritt halten und dass die politischen Instrumente in Norwegen stärker an CCU angepasst werden müssen.
Im Rahmen des Projektes entstehen bilaterale und trilaterale Partnerschaften. Es handelt sich um eine Zusammenarbeit zwischen der Swiss Liquid Future AG und der Tochtergesellschaft Mo Industrial e-Fuels AS, dem Mo Industripark AS, der Elkem ASA, der deutschen Thyssenkrupp Industrial Solutions AG sowie der schweizerischen e-fuels2go.
„Laut Thyssenkrupp ist dies möglicherweise das international stärkste Methanolprojekt. Unsere starken internationalen Partner bringen jede Menge Know-how und Durchführungswillen ein. Das gibt Glaubwürdigkeit und Substanz und belegt gleichzeitig die notwendige Technologiekompetenz“, so Gabor.
Führendes Entwicklungsgebiet für Industrie in Nordnorwegen
Zu den Faktoren, die den verstärkten Aktivitäten im Industriepark in Mo i Rana zugrunde liegen, gehören Kompetenzzentren mit einem hohen fachlichen Niveau sowie eine fortschrittliche Infrastruktur. Hier können Ressourcen effizienter genutzt und die damit verbundenen Kosten in profitablen Kooperationen zwischen vielen Partnern aufgeteilt werden.
„Besondere Vorteile sehen wir in der Nähe zur Produktion erneuerbarer Wasserkraft und Überschussproduktion, dass wir Wasserreservoirs besitzen, dass wir Norwegens drittgrößtes Wasserwerk sind und dass wir unseren eigenen Industriekai besitzen und betreiben“, sagt Gabor.
Darüber hinaus renoviert, reguliert und verwaltet der Industriepark eigene Bereiche und Gebäude, die an Kunden im Industriepark vermietet werden. Der Park fungiert auch als Netzunternehmen, das Strom an seine Kunden verteilt – 1,5 Prozent des gesamten norwegischen Stromverbrauchs werden im Industriepark verbraucht.
„Wir sind ein One-Stop-Shop“, erklärt Gabor. „Das bedeutet, dass wir in kurzer Zeit auf große Anfragen antworten können, da wir „in-house“ über Areal, Strom und Wasser sowie sämtliches Fachwissen verfügen.“
Grüne Vision mit „MIP Bærekraft“
Durch das Nachhaltigkeitsprogramm „MIP Bærekraft“ wird eine umfassende Recycling-Initiative systematisiert und koordiniert, mit der der Mo Industripark seit vielen Jahren arbeitet und nun weiterentwickelt wird. Ziel ist es, ein weltweit führendes Industriecluster für Umwelt und Energieeffizienz mit drei Schwerpunkten im Bereich der Nachhaltigkeit zu etablieren: Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und Emissionsreduzierung.
„Wir konzentrieren uns auf diese drei Schwerpunkte und setzen viele Ressourcen für das Aufzeigen der Möglichkeiten ein. Unser MIP-Nachhaltigkeitsprogramm umfasst über 40 nationale und internationale Optimierungsprojekte in den letzten Jahren“, sagt Gabor und fügt hinzu, dass sie sich auch an einer Reihe von Veranstaltungen, Studien, Verbänden und anderen gemeinnützigen Projekten zur Förderung einer umweltfreundlichen industriellen Entwicklung beteiligen.
Heute ist der Mo Industripark mit 108 Unternehmen und rund 2 500 Mitarbeitern auf 260 Hektar einer der größten Industrieparks in Norwegen. Weitere Informationen zum Pilotprojekt für die Herstellung von grünem Methanol finden Sie auf der Website des Industrieparks.