Anfang April wird das norwegische Unternehmen HydrogenPro auf der weltgrößten Industriemesse, der Hannover Messe, im Rahmen des norwegischen Pavillons ausstellen. Vor kurzem hat HydrogenPro einen Kooperationsvertrag mit dem französischen Unternehmen H2V Industry geschlossen. Wir haben mit Hans Jörg Fell, CTO bei HydrogenPro, über die Bedeutung von Wasserstoff und die Zukunftspläne des Unternehmens gesprochen.
Herzlichen Glückwunsch zu der mit H2V Industry unterzeichneten Vereinbarung! Welche Rolle spielt diese Partnerschaft für Ihre unternehmerischen Aktivitäten im Ausland und was beinhaltet sie?
Bei HydrogenPro sind wir stolz darauf, dass die Wahl des Elektrolyselieferanten für die in Europa zurzeit größten beiden Elektrolyseprojekte auf uns gefallen ist. H2V Industry verantwortet die Integration und Konstruktion der Fabriken und HydrogenPro liefert den Elektrolyseteil.
Die erste Anlage wird in Dunkerque gebaut und ist ein sogenanntes „Power-to-Gas“-Projekt, bei dem aus erneuerbarem Strom erzeugter Wasserstoff in das Erdgasnetz eingespeist wird. Die zweite Anlage entsteht in Port Jérôme in der Normandie, wo grüner Wasserstoff für industrielle Anwendungen produziert wird. Aktuell sind wir mit der Detailplanung dieser Projekte beschäftigt. Für unsere neuen großen Hochdrucksysteme ist dies ein Durchbruch: Sie sind weitaus günstiger als die konkurrierende PEM-Technologie und können gleichzeitig Strom aus Solar- und Windenergie nutzen, was mit der herkömmlichen Elektrolyse nicht möglich ist. Wir wollen in Norwegen und Frankreich die Produktion und Montage etablieren.
Inwiefern leistet Ihre Wasserstofflösung einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen?
Grüner Wasserstoff ist der Schlüssel zur Lösung unserer Klima- und Umweltprobleme. Mithilfe von Wasserstoff können wir verschiedene Branchen wie Energie, Wärme, Transport, Industrie und sogar den Lebensmittelsektor miteinander verbinden. Wasserstoff kann aus erneuerbaren Energien gewonnen und direkt in das europäische Gasnetz eingespeist werden. Es kann also genutzt werden, um Stromnetzschwankungen auszugleichen und die Industrie nachhaltiger zu gestalten.
Aus Wasserstoff oder CO2 können sogar Lebensmittel hergestellt werden, woran wir derzeit mit unserer Schwestergesellschaft EFC arbeiten. Nicht zuletzt ist Wasserstoff ideal für die Dekarbonisierung des Transportsektors. Unsere Wasserstofflösung ist besonders interessant, weil die Technologie im industriellen Maßstab erprobt ist und Wasserstoff zu einem sehr günstigen Preis liefert.
HydrogenPro ist seit 2017 Mitglied bei der AHK Norwegen. Wie aktiv sind Sie auf dem deutschen Markt?
Deutschland ist der Initiator der Energiewende. Die anhaltende Diskussion zum Kohleausstieg wird den Bedarf an elektrolysebasiertem Wasserstoff erhöhen und Deutschland als Markt noch interessanter machen. Neben unserer Mitgliedschaft bei der Handelskammer und dem Deutschen Wasserstoff-Verband nehmen wir regelmäßig an Messen und Konferenzen teil. In Deutschland sitzen auch einige unserer wichtigsten Sublieferanten und Kooperationspartner.
HydrogenPro ist in diesem Jahr Teil des norwegischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe. Sind Sie zum ersten Mal Aussteller auf der Hannover Messe und warum ist diese Messe so wichtig?
2019 sind wir schon zum dritten Mal bei der Hannover Messe dabei. Es ist die wichtigste und größte Industriemesse und eine sehr gute Arena, um Kunden und Lieferanten zu treffen. Wir stellen gerade fest, dass die Nachfrage nach Wasserstoffanlagen explodiert. Deshalb ist die Hannover Messe in diesem Jahr besonders spannend für uns.